Au man, die Zeit die rennt. Und ich bald auch. Es kommt mir wie gestern vor, dass wir uns entschieden haben auch in diesem Jahr wieder mit einigen Diabetikern am Lauf zwischen den Meeren teilzunehmen. Und nun ist es schon nächsten Monat soweit. Aaah, habe ich gerade nächsten Monat geschrieben?
Leichte Panik macht sich breit, denn wirklich fit fühle ich mich noch nicht, auch wenn eine 10km Strecke generell kein Problem darstellt, aber ich habe auch ein wenig den Anspruch an mich selbst, dass ich durchs Streckenziel laufen und nicht kriechen möchte.
Im letzen Jahr sind wir das erste Mal mit unserem „Powered by Insulin“ Team in Husum an den Start gegangen und haben uns quer durch Norddeutschland bis zum Ziel in Damp durchgehangelt.
Damals hatten wir ein wenig Bedenken wir würden nicht genügend Läufer finden, und starteten einen Aufruf zum Beispiel über den Blog und auch auf Facebook. Die Anfrage war dann aber doch so groß, dass wir in diesem Jahr sogar mit 2 Teams an den Start gehen werden. Das bedeutet, 20 Diabetiker aus allen Ecken Deutschlands mit österreichischer Unterstützung werden Ende Mai beim Lauf zwischen den Meeren knapp 100km von Nord- zur Ostsee laufen. Die Planungen sind voll in Gange, und unser kleines Orga-Team muss noch einiges zu ausklamüsern. Neue Laufschuhe gab es kürzlich bei mir jedenfalls schon mal, die bis zum Lauf noch einige Kilometer reißen sollen, damit die Asphaltflitzer auch gut eingelaufen sind.
Übrigens werden wir auch in diesem Jahr wieder ein paar neue Supporter haben, denn Bente, Bastian und Rudi, die im letzten Jahr noch neben der Strecke standen, werden in diesem Jahr selber mitlaufen! Yeay!
In diesem Sinne…
© Foto Ilka G./mein-diabetes-blog.com
Ich hatte in der letzten Woche wenig Zeit zum schreiben. Eigentlich ist wenig untertrieben. Ich hatte gar keine Zeit. Daher mache ich es kurz. Die Woche in Bildern. Quasi in Diabetes Fotos.
1. 36mg/dl. Leider nicht die einzige Hypo in der Woche. Ich war beruflich in Wien. Die Blutzuckerwerte waren erstaunlich gut. Mein Durchschnitts-Blutzucker der Wochen beträgt 115mg/dl.
2. Das Wetter am Wochenende war grandios. Ich habe mal wieder meine Kamera aus der Versenkung geholt und Fotos von der Magnolien- und Kirschblüte auf dem wunderbaren Ohlsdorfer Friedhof, dem weltweit größten Parkfriedhof gemacht.
3. Das wunderbare Wetter und die Zeitumstellung auf Sommerzeit hat eine Stunde mehr Helligkeit am Abend gebracht. Das kommt mir sehr gelegen. Sport am Abend mag ich am liebsten. Ein guter Lauf, seit langem mal wieder ohne Hypo.
Nachdem ich kürzlich von meiner neu entdeckten Kindheitsliebe „Haferschleim“ zum Frühstück berichtet habe, wird die ganze Sache jetzt etwas farbiger. Manchmal ist es so, dass ich morgens einfach keinen Hunger habe. Dennoch brauche ich aber etwas im Magen, da mir sonst bei der Arbeit der Kopf auf die Tastatur knallt. Die liebe Janina hat mich bei ihrem letzten Hamburg Besuch auf „Green Smoothies“ aufmerksam gemacht. Zugegeben, am Anfang war ich skeptisch, denn ich steh nicht so auf Gemüsesäfte. Außerdem ist die Farbe grün auch irgendwie gewöhnungsbedürftig.
Naja, ich habs dann einfach mal ausprobiert, sämtliche grüne Sachen in den Einkaufswagen geworfen, ab in den Mixer damit, Wasser drauf und den Turbo an. Außerdem hab eich mit ein Buch mit Rezepten zugelegt, allerdings sind die meisten vorgeschlagenen Zutaten nur schwer zu bekommen. Da muss man halt selber ein wenig kreativ werden. Wurzelgrün, Blätter vom Kohlrabi und alles an „grünen Resten“ werden nun nicht mehr in den Abfall geworfen, sondern zu leckeren Smoothies verarbeitet. Ich persönlich mache immer eine Obst-Gemüse-Mischung, weil wie bereits gesagt, reinen Gemüsesaft (außer Rote Beete Saft) mag ich nicht sonderlich gern.
Hier mal das Rezept meiner Lieblings-Kreation. Bei den Mengen der jeweiligen Zutaten muss man ein wenig probieren. Hauptsache: alles frisch!
Marcus, ebenfalls Diabetiker und „Raw Food“ Experte, zeigt mal wie es geht 😉
Wenn ihr coole Ideen für Smoothies habt, mit Zutaten für die ich nicht in andere Länder reisen, oder irgendwo zum Ernten in alpine Höhen muss, nur her damit!
In letzter Zeit werde ich oft darauf angesprochen, ob wir diesen Blog professionell betreiben, vielleicht sogar ein Unternehmen dahinter steht. Äh, bidde was?
Da frage ich mich, woher kommt diese Vermutung?
Liegt es am Design, soll ich mehr Rechtschreibfehler einbauen, Wörter vergessen, oder vielleicht fiesere Fotos machen, schlecht belichten, verwackeln oder mich in Photoshop austoben?
Neee, jetzt mal Tacheles.
Die Sache ist die: dieser Blog ist rein privat! Priiiiiivat! Und ich mag es clean und aufgeräumt. Ohne viel Schnickschnack. Wir bloggen, weil es uns Spaß macht, und nicht weil irgendwer oder irgendwas dahinter steht. Und wenn mir etwas Spaß macht, dann stecke ich auch viel Mühe und Energie in die Sache.
Zeitweise vielleicht auch etwas zu viel Energie und vor allem Zeit. Aber das ist OK.
Ich freue mich über das Feedback das wir bekommen, freue mich wenn ich Tipps geben, zum Nachdenken anregen oder auch manchmal für Lachen sorgen kann. Und ich freue mich, wenn ich selber etwas dazu lernen kann. Bloggen heißt für mich auch mal Frust ablassen, Bloggen bedeutet für mich aber auch Austausch und Motivation.
Diejenigen da draußen die selber einen Blog haben und ihn regelmäßig (und damit meine ich auch regelmäßig) mit Content befüllen, wissen wieviel Arbeit und Zeit dahinter steht.
Ja richtig, Bloggen ist Arbeit. Bloggen ist nicht nur ein paar Sätze aneinander reihen. Bloggen ist auch Recherche, aussuchen, selektieren, fotografieren…
Ein Artikel schreibt sich nicht von allein, und auch nicht mal eben in 5 Minuten. In 10 Minuten übrigens auch nicht.
Trotzdem tue ich es super gern und profitiere von den vielen Erfahrungen, die ich bisher dadurch schon gemacht habe, die Leute die ich kennenlernen und treffen durfte und und und.
Auch wenn dieser Blog irgendwie offenbar einen professionellen Anschein machen mag, sitze ich am Abend ganz unprofessionell auf meinem Sofa, Wolldecke über die kalten Füße, Rechner auf dem Schoß, Cola light und Schokolade griffbereit und grüble, recherchiere und schreibe, lösche, schreibe und lasse mich unprofessionell von fragwürdigen Reality Shows aus dem Fernseher ablenken. Fotos werden ebenfalls überwiegend unspektakulär und unprofessionell mit dem iPhone gemacht.
Übrigens erreichen uns auch in letzter Zeit verhäuft Mails wie „Könnt ihr das nicht mal eben auf eurem Blog (gerne auch „Block“ geschrieben) veröffentlichen“!?
Klar können wir. Aber wollen wir das?
Natürlich fühlt man sich auch ein wenig geehrt, wenn jemand offenbar unseren Blog für ein viel gelesenes Medium hält und überzeugt ist, sein Anliegen würde hier sicher viele Leute erreichen. Aber was wir veröffentlichen, entscheiden wir immer noch selbst und „mal eben“ geht schon mal gar nicht. Außerdem wollen wir den Content nicht unnötig verwässern, denn schließlich soll es auch weiterhin ein privater Blog mit unseren Erfahrungen und Meinungen bleiben, und keine bunte Parade aus mehr oder weniger relevanten Blog-Artikeln, wo vielleicht irgendwo mal das Wort Diabetes drin auftaucht.
Sorry für das Geschwafel und danke für die Aufmerksamkeit.
Aber das musste mal geklärt, gesagt und geschrieben werden.
Herzlichst und mit zuckersüßen Grüßen,
Eure Ilka
Christian hatte mich vor einiger Zeit schon getaggt, bzw. er hat mir ein „Blog-Stöckchen“ zugeworfen. Die Antwort hatte ich allerdings immer wieder in die Warteschleife verfrachtet und schließlich irgendwann vergessen. Erst durch Tines Tag Time heute, schoss es mir wieder in den Kopf. Übrigens, ein Tag ist ein Fragenkatalog zu einem bestimmten Thema, in diesem Fall Diabetes, den man brav beantwortet und dann an einen anderen Blogger weitervererbt. Taggen heisst soviel wie sich gegenseitig markieren und man erfährt dann ein paar Dinge über den anderen. Finde ich eigentlich ganz gut. Es gibt aber auch Tags in Kombination mit Diabetes, die mir gar nicht zusagen. Die hier. Aber das ist ein anderes Thema.
Also, ich fange einfach mal an. Ich orientiere mich an den Fragen von Tine, danach kommen die Fragen von Christian.
1.Wann wurde dein Typ 1 diagnostiziert?
Im Sommer 1990, in Bremerhaven war gerade die Sail und ich hab mich von einer Getränkebude zur anderen gehangelt. Mutti hatte bereits erzählt, wie es war, als ich Diabetes bekam.
2. Wie alt warst du da?
10 Jahre alt.
3. Machst du eine Pen- oder Pumpentherapie?
Pumpe (H-Tron, Accu Chek Spirit, Accu Chek Combo, Paradigm Veo, so die Reiehnfolge).
4. Messgerät of choice?
Zur Zeit Bayer Contour Next Link, weil es mit meiner Pumpe kommuniziert. Generell mag ich aber lieber kleine Messgeräte ohne viel Schnickschnack.
5. Zuckerfreie Lebensmittel oder keine Kompromisse?
Ich esse alles was „gesunde“ Leute auch essen. Und das ist gut so. Außer bei Getränken achte ich auf die zuckerfreie Variante. Eine gewisse Cola Light Abhängigkeit kann ich nicht leugnen.
6. Lieber höherer oder niedriger BZ?
Das kommt drauf an wie man hoch oder niedrig definiert. Bei einem Blutzucker von 130mg/dl fühle ich mich am wohlsten.
7. Höchster BZ an den du dich noch erinnern kannst?
Auf meinem Gerät stand HI. Also über 600mg/dl.
8. Niedrigster BZ, den du jemals gemessen hast?
17mg/dl (Nach Kartoffelschleppen vom Wochenmarkt).
9. Hast du Verwandte mit Diabetes?
Nö.
10. Hast du Freunde mit Diabetes außerhalb der Doc?
Ja.
11. Nach dem BZ-Messen: Blut wegwischen oder ablecken?
Vampir!
12. Kohlenhydrate: BE oder KE?
Die guten alten Broteinheiten.
13. Mg/dl oder mmol/l?
mg/dl rulz!
14. Offen mit Typ 1 umgehen oder lieber verstecken?
Offen damit umgehen. Sonst würde ich nicht bloggen. Zum Verstecken gibt es keinen Grund.
15. Siehst du Diabetes als Störfaktor im Leben oder als Bereicherung?
Kann ich schlecht beurteilen. Dafür bin ich vermutlich schon zu lang dabei und kenne ein Leben ohne Diabetes nicht wirklich. Bereichernd auf jeden Fall in dem Sinne, dass ich meinen Körper samt seinen Reaktionen vermutlich viel bewusster wahrnehme und kenne als ein Gesunder. Außerdem kenne ich mich gezwungenermaßen mit Lebensmitteln und ihren Inhaltsstoffen aus, kann viele Nährwerte im Schlaf und hab ein gutes Gefühl wenn es darum geht, das Gewicht eines Lebensmittels abzuschätzen.
Jetzt zu den Fragen von Stöckchen-Werfer Christian..
1. Was sind eure Top Song Verhörer?
Youssou N´dour und Neneh Cherry „7 seconds“. Bei 0:16 heisst es eindeutig „Hol mal die Smarties her“. Dass Diabetiker auch immer an Süßigkeiten denken müssen… 😉
2. Welches sind deine Top Titel (Songs) die du mit Diabetes in Verbindung bringst?
Naja, als Diabetiker bekommt man ja quasi spitze Ohren, wenn man das Wort Zucker/Sugar hört. Zwei dir mir immer gleich einfallen sind
„Sugar Sugar“ von den Archies
und „Sugartime“ von Johnny Cash.
Und bevor ich es vergesse…ich tagge Sascha, Bente und Steff.
So, und bevor jetzt noch jemand fragt. Ja, das Gerät auf dem Foto ist das neue Blutzuckermessgerät Contour Next Link. Und ja, es kommuniziert mit mit der Pardigm Veo Insulinpumpe von Medtronic. In letzter Zeit werde ich oft zu diesem Gerät befragt wenn ich es irgendwo poste. Mir war allerdings bisher nicht bewusst, dass ich hier offenbar einen Exoten oder ein Objekt der Begierde habe.
Also mal zusammen gefasst: das Gerät „spricht“ mit meiner Insulinpumpe, was soviel heißt, dass ein gemessener Wert automatisch an die Pumpe übertragen wird. Das ist ziemlich praktisch, denn so muss ich den Blutzuckerwert für den integrierten Bolusrechner (Pumpe) nicht manuell in diese eingeben, und alles geht ganz flott und zackig.
Ich muss zugeben, mir ist das Contour Next Link ein wenig zu groß, zu lang, zu unschön. Die USB Option ist für mich persönlich überflüssig, und mit ein wenig Wehmut trauere ich schon meinem kleinen Accu Chek Nano hinterher. Aber der Vorteil der Kommunikation und Bolusrechner überwiegen im Moment, und so habe ich ein wenig in den sauren Apfel beißen müssen.
Dabei habe ich im Prinzip nicht viel Ansprüche an meinen Messkolben. Auf Schnickschnack stehe ich nicht. Manche Funktionen sind zwar nice to have, aber nach mehrmaligen Anwenden oft uninteressant, wenn nicht sogar lästig. Mehr als den Blutzuckerwert brauche ich nicht, das Gerät sollte schön klein sein und dazu auch noch ansprechend aussehen. Letzten Punkt finde ich persönlich ziemlich wichtig, denn ich muss das Ding mehrmals täglich in die Hand nehmen. Es steht schließlich nirgends geschrieben, dass Diabetes hässlich sein muss. Wie wäre es denn mal mit cool und lässig, der Zeit entsprechend, hm? Gleiches gilt übrigens auch für die Messgerät-Taschen. Ich sag ja immer, das Auge misst mit!
Vielleicht habt ihr es auf unserer Facebook-Seite oder auf dem Twitter-Account schon mitbekommen, wir waren am letzten Wochenende in der schönen Schweiz unterwegs. Zusammen mit weiteren Diabetes-Bloggern und Leuten aus der Doc wurden wir von mylife Ypsomed zum Launch des mylife Diabetes Networks eingeladen. Alle Tweets zum Wochenende mit dem Hashtag #mylifeDN gibt es hier.
„Wie kann der Alltag von Menschen mit Diabetes noch einfacher und unbeschwerter werden? Wie erhalten die Anliegen der Diabetes-Community online die nötige Beachtung? Welche Funktionen erwarten Typ 1-Diabetikerinnen und -Diabetiker von einer modernen Insulinpumpe?…“ Um diese diese und weitere Themen ging es bei diesem Event, das in der Saanewald Lodge statt fand, eine echt coole Location. Bevor es aber raus in die winterlichen schweizer Berge ging, durften wir dem Ypsomed Werk in Solothurn noch einen Besuch abstatten. Dort gab es Einblicke in die Ypsomed-Fertigungsanlagen, wo Insulinpens und Pen-Nadeln für den weltweiten Markt produziert werden. Zugegeben, unser Outfit war schon etwas gewöhnungsbedürftig, aber hey…Safety first!
Foto: Andreas Thut
Wusstet ihr, dass zur Fertigung einer Pen Nadel 69 Arbeitsschritte nötig sind? Ypsomed ist übrigens ein Familienunternehmen, mit dem ich vor Jahren auch schon einmal mehr oder weniger unbewusst in Kontakt gekommen bin. Damals noch unter dem Namen Disetronic (später an Roche verkauft), brachte das Unternehmen die H-Tron und D-Tron Insulinpumpen auf den Markt. Die H-Tron war meine allererste Insulinpumpe (ich glaube das war 2001). Ich schwelge noch manchmal in Erinnerungen… 🙂
Nach der Besichtigung und einer kleinen Stärkung ging es dann raus in die verschneiten Berge zur Saanewald-Lodge.
In lockerer und entspannter Atmosphäre tauschten wir uns dort 2 Tage lang mit Ypsomed-Mitarbeitern in Workshops, bei Vorträgen und in gemütlicher Runde über Diabetes, Social-Media und Produkte aus. Highlight dieses Wochenendes war nicht nur die tolle Location und die netten Leute, sondern auch die Sneak-Peak eines neuen Produktes von mylife. Uiuiuiuiu, ein wenig Geduld noch, bald erfahrt ihr mehr! 😉
Für mich war es übrigens das erste Mal, dass ich als Diabetiker zur Entwicklung eines Produktes intensiv befragt wurde, BEVOR es auf den Markt kommt. Wir kennen das ja alle. Ständig gibt es neue Messgeräte, Stechhilfen etc. und man fragt sich: WER hat sich das ausgedacht? Mit Sicherheit KEIN Diabetiker. Ich hoffe natürlich, dass der Input unserer kleinen Runde von Erfolg war.
Ein großes Dankeschön noch einmal an das gesamte mylife/Ypsomed-Team für die Einladung, die spannenden Tage und die super Organisation.
Tja, das ist eine gute Frage. Wann wird das denn endlich was, mit der Diabetes-Heilung?
Seit fast 24 Jahren habe ich die Diabetes-Sau nun schon an meiner Seite, und seit ich denken kann, heißt es mindestens 1x jährlich von irgendwo her “Wir sind ganz dicht dran, den Diabetes zu heilen“. Aber was heißt „GANZ DICHT“? Ganz dicht heißt es schließlich schon seit 24 JAHREN!
Sei es die Inselzell-Transplantation, Impfung oder kleine verpflanzbare „Reaktoren„.
Ist doch irgendwie seltsam, oder? Jährlich poppen solche Sensationsmeldungen auf, und kaum ein paar Monate später hört man nichts mehr davon. Die Sensation ist verpufft, zerplatzt wie eine Seifenblase, hat sich in Luft aufgelöst, verschwunden in den unendlichen Weiten.
Nun, ich für meinen Teil bin glaube ich schon ziemlich abgestumpft, was solchen Heilungs-News angeht, und die Euphorie hält sich bei jeder Meldung immer stärker in Grenzen. Korrigiert mich wenn ich falsch liege, aber ist das nicht irgendwie verständlich?
Und dennoch. Ich will nicht meckern. Seit Entdeckung des Insulins durch Frederick Banting vor knapp 90 Jahren, hat sich auch in der Therapie viel getan. Insuline haben sich verändert, wirken schneller und länger. Nadeln von Spritzen und Pens sind kürzer und feiner geworden, und durch den „besonderen Schliff“ kaum noch spürbar. Blutzucker-Messgeräte sind blitzschnell geworden und haben nichts mehr mit den „Mess-Maschinen“ meiner Anfänge zu tun. Außerdem können wir heute von einer externen Bauspeicheldrüse aka Insulinpumpe profitieren, und manch einer darf sich an der kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) erfreuen.
Trotzdem, hierbei handelt es sich lediglich um Massnahmen zur Therapie-Optimierung, hat aber mit Heilung noch nichts zu tun.
Manchmal ertappe ich mich sogar dabei, wie mich der weit verbreiteten Meinung anschließe, dass eine Heilung seitens der Pharmaindustrie überhaupt nicht gewünscht sei. Ich meine, wir Diabetiker lassen die Kassen natürlich ordentlich klingeln. Böse Zungen behaupten sogar, die Pharmaindustrie und verschiedene Forschungszentren würden gar unter einer Decke stecken.
Ich habe zu wenig Hintergrundwissen, um das alles richtig einschätzen zu können.
Aber ich wundere mich immer wieder, dass wir es tatsächlich schaffen Leute ins Weltall zu schießen, es aber nicht hinbekommen diesen Cranky Panky wieder auf 100% Arbeitsleistung zu bringen…!
Copyright Foto: Ilka G./mein-diabetes-blog.com
Seit ein paar Wochen habe ich einen neuen Frühstücksliebling für mich entdeckt.
Haferflocken. Auch bekannt unter Hafergrütze, Haferbrei, Haferschleim…, die Bezeichnungen finde ich aber eher furchtbar und nicht wirklich appetitlich. Da hört sich doch die englische Bezeichnung Oatmeal schon viel schöner an.
Früher, also zu meinen Anfangszeiten als Diabetiker, gab es sogar sehr oft Haferflocken zum Frühstück. Ob Mutti damals damit schon einen bestimmten Hintergedanken hegte, weiß ich nicht.
Aber ich habe festgestellt, dass sich die Haferflocken zum Frühstück äußerst gut auf meinen Blutzucker auswirken.
Ein wenig Recherche im Internet ergab, das dies sogar stimmt. Angeblich seien die Flocken äußerst blutzuckerfreundlich und können sogar den Insulinbedarf senken.
„Denn Haferflocken bestehen aus Kohlenhydraten mit sehr hohem Ballaststoffanteil. „Darum führen Haferflocken nur zu einem sehr moderaten Blutzuckeranstieg, was den Insulinbedarf von Diabetikern senkt, manchmal sogar sehr drastisch“, erklärt Riedel.“
Gut, mein allgemeiner Insulinbedarf ist zwar tatsächlich etwas gesunken, aber ich kann mir nicht vorstellen dass die Haferflocken daran „Schuld“ sind.
Was ich aber definitiv beobachten konnte, ist der gesunkenen BE Faktor zum Frühstück. Für eine Schüssel mit Haferflocken mit Milch und Obst, die ich normalerweise mit 5 BE (alles abgewogen) berechnen müsste, komme ich mit Insulin für 3,5BE-4BE locker aus.
Ich bevorzuge meine Haferflocken übrigens warm zu essen, garniert mit etwas Obst, Mandeln und Zimt (ganz wichtig).
Copyright Foto: Ilka G. / mein-diabetes-blog.com
Das ein guter Hba1c nicht unbedingt eine gute Blutzuckereinstellung bedeutet, wissen wir. Und dass ein nicht sooo guter Hba1c (und ich spreche hier nicht von Werten jenseits von Gut und Böse) aber auch nicht automatisch auf eine schlechte Blutzuckereinstellung hinweist, weiss ich persönlich besonders gut. Hba1c mal wieder unerwartet hoch?. Unser Körper ist nun mal eben keine Maschine oder Roboter, die sich auf bestimmte Zahlen programmieren lässt.
Heute schreibt Finns Diabetologe Dr. Riedl vom Medicum Hamburg einen Gastbeitrag über zu enge Hba1c Grenzen und falsch interpretierte Werte.
…………………………………………………………………………………………………
Was ist ein guter Hba1c—Wert? Diese Frage dürfte eigentlich keine großen Probleme aufwerfen und doch ranken sich Mythen und Fehlinformationen um diesen Laborwert. Neulich saß ein fast Achtzigjähriger bei mir in der Sprechstunde mit Tränen in den Augen. Sein Augenarzt habe ihm mitgeteilt, dass er erblinden werde, wenn sein Hba1c-Wert weiter bei 8% bliebe! Und das, obwohl noch nicht einmal eine Retinopathie hatte. Nicht nur Diabetiker sondern auch Ärzte haben ihr Problem mit dem Hba1c Therapiezielempfehlungen.
Natürlich wird der Achtzigjährige nicht erblinden. Immerhin liegen seine Blutzuckerwerte bei 100- 160 mg/dl – selten mal darüber. Nach den aktuellen Therapiezielempfehlungen steht in seinem Alter sowieso die Unterzuckerungsfreiheit im Vordergrund. Außerdem brauchen Folgeschäden meistens zehn bis 15 Jahre, um gesundheitlich relevant zu werden. Wer also nach 15 bis 20 Jahren keine Folgeschäden aufweist, kann von einer geringen persönlichen Empfindlichkeit ausgehen. Also ein Grund zur Freude! Wenn sich dann bei 20-jähriger Diabetesdauer nicht ein einziger Anhalt für eine Retinopathie zeigt, ist die Wahrscheinlichkeit für eine Entstehung in der Zukunft sehr gering. Das hätte der Augenarzt dem alten Mann sagen müssen. An diesem Beispiel zeigt sich außerdem, dass sein Hba1c für das Blutzuckerprofil zwischen 100 und 160 mg/dl unerwartet relativ hoch liegt. Man würde eher einen Wert von 7 – 7,5 % erwarten. Hier offenbart sich eine weitere Falle, in die viele Ärzte und Diabetiker tappen, wenn es um die Bewertung der verzuckerten roten Blutkörperchen geht. Zwei Menschen mit demselben Zuckerprofil können total verschiedene Hba1c – Werte haben. Ich erinnere mich an einen berenteten Polizisten, der bei ähnlicher Einstellung einen Hba1c-Wert von 4,6% hatte. Bei einem Patienten aus Afrika konnte ich 9,6% messen. Diese beiden Beispiele sind zwar extrem, zeigen aber, dass der alleinige Blick auf den Hba1c eine Bewertung der Blutzuckergüte verfälschen kann.
Menschen, die anlagebedingt einen eher niedrigen Wert aufweisen, freuen sich dabei manchmal zu Unrecht über eine sehr gute Einstellung. Besonders betrübt es mich aber, wenn ich ehrgeizige Patienten betreue, die alles richtig machen, eine sehr gute Einstellung haben – jedoch nie einen Hba1c-Wert unter 7,6% bekommen. Dann ist es sehr schwierig, die Traurigkeit über eine vermeintlich schlechte Einstellung zu vertreiben. Diese Menschen sind nicht selten unnötigerweise unglücklich über eine „schlechte“ Diabetestherapie. Das Dogma „je niedriger desto besser“ ist nicht nur wegen möglicher Unterzuckerungen falsch, sondern auch, weil die meisten Menschen einen individuellen Wertebereich aufweisen. Daher sollte jede strikte Hba1c-Fokussierung auf enge Grenzen der Vergangenheit angehören.
Das erinnert mich an einen anderen Fall: 45jähriger Patient mit anlagebedingt höherem Hba1c von 7,8%. Er übertrieb seine Blutzuckereinstellung derart, um auf 6,5 % zu kommen, dass er seine Wahrnehmung für Hypos komplett verlor. Er ist vollkommen unterzuckert mit Vollgas auf der Autobahn in den vor ihm fahrenden Wagen gerast. Wie durch ein Wunder ist niemand dabei gestorben.
©Foto Ilka G./mein-diabetes-blog.com
Noch etwas geflasht vom Wochenende und immer noch totmüde, schaffe ich es nun auch endlich ein paar Zeilen über die tollen und spannenden Tage in Berlin zu schreiben. Am Freitag und Samstag waren wir zunächst auf der DiaTec, wo wir im letzten Jahr (DiaTec 2.0) einen Vortrag übers Bloggen und Social Media gehalten hatten. In diesem Jahr lief der Kongress unter dem Namen „Needles ans Pens“. Für mich der interessanteste und heißeste Scheiß war eindeutig Abbott´s neues „Flash Glucose Monitoring“ System, was bereits auf dem EASD in Barcelona vorgestellt wurde. Yeay. Noch ist das Ding nicht auf dem Markt, aber soviel kann man schon sagen, Leute die sich beim Blutzuckermessen über Schmerzen und zerstochene Finger beklagen, dürfen sich freuen: “The Revolution will be bloodless“!
Spass mit der photo-booxx.de am Abbott Stand
Am Sonntag fand dann der erste T1day in Berlin statt. Ein Tag nur für Typ 1 Diabetiker. Alle anderen Veranstaltungen rund um den Diabetes sind immer sehr Typ 2-lastig und auf denen fühle ich mich mehr und mehr unwohl und fehl am Platz. Denn Kugelschreiber interessieren mich nicht ,und Kochshows finde als Typ1er auch nicht wahnsinnig spannend.
Mich interessieren Infos. Informationen über neue Behandlungsmöglichkeiten und Technologien. Ich möchte Austausch mit „Betroffenen„, die übrigens keine Betroffenen sondern Experten sind, und mich interessiert, ob die ganze Google-Linsen Geschichte überhaupt ernst zu nehmen ist. Die Verzögerung der Messung über die Tränenflüssigkeit beträgt nämlich knapp eine halbe Stunde. Hat Google das in irgendeiner Meldung erwähnt? Nein. Und wir alle waren wieder Feuer und Flamme für eine Sache deren Idee nicht schlecht ist, in der Umsetzung aber eher zu überdenken ist.
Und da sich auch einige Ärzte und Diabetes-Berater unter das Publikum gemischt hatten, habe ich in den Pausen Antworten auf meine Fragen bekommen und für mich persönlich wertvolle Tipps erhalten.
Für mich war es außerdem auch ein besonderer Tag, weil ich das erste Mal ein Event moderieren durfte, und ich war zugegeben bannig aufgeregt. Aber zum Glück hatte ich Fredrik an der Seite, der auf der Bühne quasi schon ein alter Hase ist. Blöderweise überrumpelte mich auf der Bühne dann auch noch eine fette Hypo. Eher untypisch für mich bei Aufregung. Und nein zufällig kein Glas Nutella dabei! Naja, das gehört wohl zu einem Diabetes-Event dazu und ich stemple es mal als meine Feuertaufe ab. Ich Hypo, Fredrik Hyper. Im Mittel also völlig in Ordnung! 😉 Außerdem zeigt es auch mal wieder wunderbar, dass der Diabetes seinen eigenen Kopf hat und eben nicht immer nach Plan und Regeln funktioniert.
Ich will jetzt gar nicht lange über die ganzen tollen und spannenden Vorträge und Workshops schreiben, denn da waren viele Zuckerblogger schon viel fleißiger und schneller als ich. Die Berichte, die auch schon fleißig auf der Facebook Seite des T1Day geteilt wurden, dazu findet ihr hier:
http://honigsuesses.wordpress.com/2014/01/28/meine-welt-steht-auf-dem-kopf-t1day-in-berlin/
http://suesswiezucker.blogspot.de/2014/01/t1-day-berlin.html
http://typ1liveblog.de/ein-tag-fuer-typ-1-diabetiker-ist-zu-ende-t1day-berlin/
http://icaneateverything.blogspot.de/2014/01/t1day-resumee-ein-tag-nur-fur-uns.html
http://sugartweaks.de/t1day-in-berlin/
http://klaeuiblog.ch/2014/01/t1day/
http://reisen-mit-typ1.de/t1day-in-berlin/
http://tropfrate.de/type-1-day-only-with-diabetes/
Zusammenfassend war es für mich ein großartiger Tag, an dem ich viele tolle Leute getroffen, oder wiedergetroffen habe. Wir haben ordentlich gelacht, diskutiert und uns ausgetauscht. Ich habe durch Gespräche mit Betroffenen Experten, Industrie, Ärzten und Beratern viel von diesem Tag mitgenommen und gelernt.
Das wohl beste Statement des Tages „Ich nutze meinen Diabetes als Stärke“ kam wohl von Jonathan Teklu und ist denke ich in vielen Köpfen hängen geblieben. Von genau dieser Einstellung sollten wir uns alle eine Scheibe abschneiden.
Ein dickes Dankeschön noch einmal an Prof. Dr. Lutz Heinemann und Gabi Faber-Heinemann (Science & Co), die diesen Tag ermöglicht haben.
Foto: www.mikefuchs-fotografie.de
Letzte Woche kam endlich, wenn auch ein wenig verspätet, dass neue Abbott FreeStyle Precision Neo per Post. Ich hatte im Vorfeld schon ein wenig von dem Neo gehört und war nun gespannt, ob es hält was es verspricht.
Als ich es das erste Mal in der Hand hatte, war ich schon ein wenig enttäuscht. Die Haptik kann mich gar nicht überzeugen, daß Plastik wirkt ziemlich billig und fühlt sich auch nicht so schön an. Das Zweite was mir sofort aufgefallen war, die Teststreifen sind einzeln verpackt, was mich persönlich schon ein wenig stört, weil man immer vor der Messung den Streifen einzeln auspacken muss, bei einem niedrigen Wert sicher eine Herausforderung. Es ist nicht nur umständlich, sondern man produziert zusätzlich noch Müll. Laut Hersteller soll das platzsparend sein. Naja gut, keine Rolle aber dafür umständlich.
Das Freestyle Precision Neo ist ziemlich dünn, das ist schon irgendwie cool … ich habe mal nachgemessen und es sind 8mm, ein bisschen dünner als mein iPhone. Fast wie eine Kreditkarte. Dadurch ist aber auch die Teststreifenbeleuchtung weg gefallen, was ich persönlich schade finde.
Die Messung geht sehr einfach … Teststreifen rein, Blut drauf, 5 Sekunden warten – fertig. Wie die meisten Geräte arbeitet das Neo auch mit Trendpfeilen, d.h. das System signalisiert, wenn die Messergebnisse abweichen. Ab welchen Wert das Neo visuell (auffällig farbige Pfeile) Alarm schlagen soll kann man individuell einstellen.
Das Neo nutzt für sein großes Display (ideal für Leute mit Sehschwäche) elektronische Tinte, dass ist eine kontrastreiche Anzeigetechnologie, vergleichbar mit E-Readern. Von wo das Licht auch kommt, man kann das Display immer gut ablesen.
Das Veo gehört übrigens zu einem der wenigen Blutzuckermessgeräte die auch Keton messen. Dazu braucht man dann allerdings extra Teststreifen.
Fazit:
Alles in allem ein gutes Gerät, das ich persönlich aber nicht weiter nutzen werde, weil es für mich noch nicht gut genug ist, dass es mein altes VerioIQ ablösen könnte.
+ Display
+ Höhe (8mm)
+ Ketonmessung
– Haptik und Verarbeitung
– Teststreifen einzeln verpackt
– fehlende Teststreifenbeleuchtung