Als Diabetiker sind wir dazu gezwungen, täglich einen Teil der Aufgaben unserer Bauchspeicheldrüse zu übernehmen, stets bemüht annährend die Glukoseverläufe gesunder Menschen zu erreichen. Zum Glück haben wir dazu heute verschiedene Technologien wie Insulinpumpen, CGMs und FGMs die uns bei dieser verantwortungsvollen Aufgabe unterstützen.
Wie sehen denn die Glukoseverläufe gesunder Menschen aus? Nun, anders als vermutlich manch einer vermutet. Es gibt Leute die denken (und verbreiten dies auch), die Blutzuckerkurve gesunder Menschen wären gar keine Kurve, sondern eine flache Linie. Die Bauchspeicheldrüse würde es schließlich schon regeln. Tut sie auch. Aber nicht so akkurat und schnell wie viele glauben.
Im Rahmen des ATTD in Wien hatte ich die Gelegenheit mit einem Arzt vom Beta Bionics Team zu sprechen. Für die, denen Beta Bionics nichts sagt: die machen ziemlich geile Scheiße wenn ich das mal so klar sagen darf. Denn Beta Bionics sind die, die am Bionic Pancreas arbeiten (iLet), also einem Closed Loop. Und das ziemlich erfolgreich. Empfehlen kann ich hierzu den Ted Talk von D-Dad Dr. Ed Damiano, dem Gründer von Beta Bionics und die aktuellsten News zum System.
Auf was ich eigentlich hinaus will… Wir sprachen über die Genauigkeit verschiedener CGM Systeme und kamen dann auch auf die Blutzuckerverläufe von Nicht-Diabetikern zusprechen. Er erzählte, er habe in Rahmen seiner Arbeit fast alle Systeme auf dem Markt selber getragen und getestet.
Natürlich haben gesunde Menschen wesentlich weniger Blutzuckerschwankungen und der Blutzucker schießt auch nicht in schwindelerregende Höhen oder landet extrem weit unten. Die verantwortlichen Hormone leisten zuverlässig ihren Job.
Dennoch ist der Glaube von einer geraden Linie bei gesunden Menschen ein Irrglaube, und auch die Behauptung gesunde Menschen würden kaum über einen Blutzucker von 140mg/dl ansteigen entspricht nicht ganz der Realität. Er berichtete z.B. von regelmäßigen Anstiegen von bis 180mg/dL nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten. Es versteht sich natürlich von selbst, dass diese postprandialen Spitzen sich bei einem Menschen ohne Diabetes viel schneller (und von allein) wieder im Normalbereich einpendeln – aber sie existieren. Es können sogar auch mal Werte von über 200mg/dl erreicht werden. True Story!
Gleiches berichten übrigens auch 2 Kollegen von mir (beide Bauchspeicheldrüsen gesund), die testweise für mehrere Tage Sensoren trugen. Freundlicherweise haben sie mir ein paar ihrer Blutzuckerkurven (nicht Linien) zur Verfügung gestellt (siehe unten).
Also Leute, versucht eure Blutzucker soweit es irgend geht im Normalbereich zu halten (Time in Range ist das Buzzword, welches immer mehr die Beurteilung der Blutzuckereinstellung rein auf den HbA1c bezogen in den Schatten stellt). Aber lasst euch nicht den Bären aufbinden, der Blutzuckerverlauf gesunder Menschen gleiche einer Flugzeug Landebahn.
Mann inne Tünn, de Tiet de rennt. Jetzt ist es schon wieder einen Monat her, dass ich mir den zweiten Eversense Sensor habe entfernen, und den dritten Sensor (diesmal den neuen Eversense XL) hab einsetzen lassen. Diesmal ging auch alles ganz super duper flott. Die Implantation, sowie auch die Explantation, die beim letzten Mal ja etwas holperig war.
Ich hab das ganze mal in einer Instagram Story verwurstet und hier nochmal als Video fix zusammengeschnippelt. Wer direkt auf Instagram gucken möchte, büdde hier entlang (wer die Stories sehen will, braucht allerdings einen Account).
Diese Frage bekomme ich recht häufig gestellt. Puh, kniffelige Frage und ich denke, man kann sie auch weder richtig noch falsch beantworten. Ich trage seit ungefähr 2011 mit immer mal wieder kleinen Pausen ein CGM und ich möchte es wirklich nicht mehr missen. Angefangen damals mit dem Freestyle Navigator, ein riesen Oschi. Sowohl Transmitter als auch Receiver. Seither habe ich alle auf dem deutschen Markt erhältlichen Systeme getragen und jedes hat seine Berechtigung, und auch jedes hat meiner Meinung nach seine Vor- und Nachteile.
Genauso wie nicht jede Pumpe für jeden geeignet ist, ist auch nicht jedes CGM für jeden geeignet. Von daher finde ich es immer extrem schwer Empfehlungen auszusprechen. Ich kann zwar von meinen eigenen Erfahrungen berichten, was ich aber zum Beispiel persönlich als Vorteil empfinde, kann für jemand anderen vielleicht sogar ein Nachteil sein. Weiter stellt sich die Frage, ob CGM/FGM Systeme überhaupt für jedermann geeignet sind. Ich würde nein behaupten. Zumindest nicht ohne vorherige intensive Schulung. Anderes Thema…
Um nicht lang aus- und abzuschweifen werde ich also mal ganz flott pro System zwei Vor- und Nachteile nennen, die mir spontan ins Hirn schießen. Und wie gesagt, das beruht allein auf meinen persönlichen Erfahrungen und Empfinden und kann bei anderen Leuten ganz anders aussehen.
Dufte:
Eh, nah:
Dufte:
Eh, nah:
Dufte:
Eh, nah:
Dufte:
Eh, nah:
Ich quäle mich aus meinem Bett und stolpere langsam ins Bad. Eigentlich musste ich schon seit ein paar Stunden mal auf die Toilette, war aber von den nächtlichen Blutzuckerkontrollen zu müde um mich aufzurappeln.
Meistens vergesse ich morgens auf den Streifen zu pieseln um Urinzucker und Ketone zu testen, deshalb legt meine Mutter das Metallröllchen mit den Teststreifen schon am Abend vorher in Sichtweite auf den kleinen Hocker neben dem Klo. Die Testfelder auf dem Streifen verfärben sich kräftig grün und lila. Mittlerweile weiß ich, dass das für den Blutzucker nichts Gutes bedeutet.
Mein Blutzuckermessgerät liegt in der Küche auf dem alten Küchenschrank. Ich pfriemle das Messgerät von der Größe eines Pfund Butter aus der Lederhülle und schalte es erstmal an. Dann ramme ich mir mit der Stechhilfe ohne Stechtiefeneinstellung die Nadel in den Finger. Manchmal nutze ich dafür auch einzeln verpackte Metalllanzetten, die aber dann meist nur für Blutentnahmen am Ohrläppchen.
Ich quetsche einen riesen Tropfen Blut aus meinem Finger und balanciere ihn über der Auftragsfläche des Teststreifens. Plöpp, mal wieder geht die Hälfte daneben, aber immerhin genug auf dem Testfeld. Mit einem weiteren Klick starte in den Countdown des Reflolux Blutzuckergerätes und warte geduldig eine Minute, bis ich das Blut mit einem Wattebausch abwischen, und den Streifen ins Gerät schieben kann. Jetzt heißt es wieder eine Minute warten, bis das Ergebnis auf dem Display erscheint. 310mg/dl. Nur wenig überraschend. Mit Nüchternwerten habe ich so meine Probleme. Mein Arzt hat gesagt, das sei ein klassisches Dawn Phänomen. wenn ich dran denke, trage ich den Blutzuckerwert in mein Diabetes Tagebuch ein. Ansonsten übernimmt meine Mutter das für mich.
Ich hole meine beiden Insuline Velasulin H und Insulatard H aus dem Kühlschrank, rolle das Insulatard brav einen Moment zwischen meinen Handflächen hin und her, und ziehe mir meine Morgendosis mit einer Einwegspritze auf. Frühstück gibt es später, Insulin muss ja erstmal wirken. Und das dauert.
Mein zweites Frühstück esse ich in der Schulpause. Feste Menge, fast jeden Tag das gleiche, feste Uhrzeit. Das dritte Frühstück schiebe ich mir um Punkt 11 Uhr mitten im Unterricht rein. Jeden Tag. Hunger habe ich nicht. Aber das Insulin ist nun mal drin. Die Aufmerksamkeit habe ich mal wieder bei mir. Denn meine Klassenkameraden dürfen im Unterricht natürlich nicht essen und zählen mir jeden Happen von meinem Joghurt in den Mund. Es klingelt zur Pause vor dem Mittag. Während meine beste Freundin einen Kakao trinkt und sich eine Milchschnitte in den Mund schiebt, knabbere ich ein paar Gurkenscheiben. „Echte“ Süßigkeiten habe ich seit meiner Diagnose nicht mehr gegessen und die „Diabetiker-Süßigkeiten“ schmecken mehr als bescheiden und sind eh nur für meine Nachmittagsmahlzeit eingeplant.
Um 13:15 Uhr ist die Schule aus. Ich haste zum Bus. Auf der Heimfahrt fühle ich mich komisch und krame meine überdimensionalen Messutensilien aus meiner fiesen Bauchtasche hervor. Auf meine Aussage „Ich hab weiche Knie“ greift meine Sitznachbarin mir ans Knie und guckt mich fragend an.
Mir fällt es noch sehr schwer, dieses für mich auch noch sehr neue Gefühl einer Unterzuckerung zu beschreiben.
Also ich nach Haus komme, steht das Mittagessen bereits auf dem Tisch. Es gibt Linsensuppe. Wirken sich positiv auf den Blutzucker aus. Davon mal abgesehen mag ich die tatsächlich sehr gern. Zum Nachtisch Götterspeise mit Süßstoff zubereitet. Und einem Klecks Sahne drauf.
Das Telefon klingelt. Dr. K., mein Diabetologe. Ich war am Vortag bei ihm in der Diabetesambulanz. HbA1c, Besprechung der Blutzuckerwerte, menschliche Gespräche. Dr. K. gibt den HbA1c immer einen Tag später persönlich per Telefon durch, sobald er die Werte aus dem Krankenhaus Labor hat. 7,8%. Nicht ideal, aber er ist zufrieden mit mir. Nicht einer dieser HbA1c-Nazis. Er lobt mich, dass ich das alles prima hinbekomme mit dem Diabetes und spricht auch meinen Eltern immer wieder motivierend zu. Ich mag Dr. K. wirklich sehr und gehe wirklich gern zur regelmäßigen Kontrolle. Dr. K. beantwortet geduldig alle Fragen, hört zu, hat immer einen Witz auf Lager und bestärkt mich seit meiner Diagnose darin, dass mir der Diabetes niemals im Weg stehen soll. (Ein paar Jahre später wird er übrigens mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.)
Nach dem Telefonat erledige ich schnell meine Hausaufgaben und packe meinen Rucksack. Ich bin auf eine Geburtstagsparty einer Klassenkameradin eingeladen. Meine Mutter hat in einer Tupperdose eine Art Kuchen für mich vorbereitet. Ein auf Nüssen basierter Teig mit einer Quarkfüllung. Ich mag die Nussrolle, die so gut wie keine Kohlenhydrate hat und gut in meinen festen BE Plan passt. Aber natürlich hätte ich irgendwie schon lieber ein Stück Schokotorte. So wie die anderen. In einer weiteren Tupperdose habe ich Wackelpudding dabei, in einer anderen Cherry Tomaten und saure Gurken für zwischendurch, wenn die anderen sich auf Gummibärchen und Co stürzen. Manchmal komme ich mir schon ein wenig blöd vor, mein Tupperdosen Arsenal vor der anderen auszupacken. Ich mag es nicht sonderlich gern, wenn die anderen glotzen.
Beim Schaumkuss-Wettessen bin ich natürlich raus. Zum Abendbrot gibt es Pommes und Würstchen. Für mich gibt es in diesem Fall zum Glück keine Extrawurst, einzig meine Pommes wiege ich gründlich auf meiner mitgebrachten Waage ab. Meine Mutter hat mir auf einem Zettel aufgeschrieben, wieviel Gramm Pommes ich essen darf. Außerdem ist ein Esslöffel Ketchup erlaubt.
Rechtzeitig vor dem Essen muss ich spritzen. Das Aufziehen mache ich von Anfang an so oft es geht allein. Erst das Velasulin in die Spritze, dann das Insulatard. Nicht anderes herum. Die anderen gucken interessiert zu, aber auch schnell wieder weg sobald ich mein T-shirt hebe und mir die Spritze in den Bauch gebe. „Boah, ich könnte das nicht“ kommentieren einige. Naja, mir bleibt nichts Anderes übrig.
Als ich am Abend wieder zu Haus bin, fange ich plötzlich stark an zu schwitzen und meine Lippen beginnen zu kribbeln, die Knie zu zittern. Meine Mutter bemerkt, dass ich undeutlich spreche. Ratzfatz steht sie auch schon mit dem Ziegelstein aka Blutzuckermessgerät und einem Glas Apfelsaft neben mir. Das war wohl etwas viel Rumgetobe am Nachmittag.
Erschöpft falle ich am Abend in die Federn und weiß schon jetzt, dass meine Mutter heute Nacht mit aller Wahrscheinlichkeit noch einmal den Blutzucker bei mir messen wird. Manchmal merke ich das, manchmal aber auch nicht. Genauso wie meine Hypos.
Der Wecker klingelt, wie jeden Tag, viel zu früh. Auch am Wochenende. Und wieder beginnt ein neuer Tag. Ein Tag der relativ durchgeplant ist. Ein Tag mit Typ-1 Diabetes Anfang der 90er.
Wusstet ihr, dass viele Blutzucker-Ausreißer schlicht auf falsches Schätzen von Kohlenhydraten zurück zu führen sind?
Selbst nach fast 30 Jahren mit Typ-1 Diabetes passiert mir das ziemlich häufig. Damals in den 90ern habe ich oder meine Mom so gut wie jeden Mahlzeit fein säuberlich abgewogen, sofern man sich in den eigenen vier Wänden befand. Unterwegs war/ist man aufs Auge angewiesen. Und das Auge will trainiert werden!
Heute schätze ich hauptsächlich und verlasse mich auf meine Erfahrungen. Die können allerdings mit der Zeit ein wenig verblassen, was dann in unerklärlich hohen oder niedrigen Blutzuckerwerten endet. Naja, unerklärlich stimmt nicht so ganz. Ich habe mich einfach knallhart verschätzt.
Deshalb, und einige mögen das übertrieben oder gar lustig finden, hole ich zu Haus tatsächlich relativ häufig die Waage hervor, um wieder ein Gefühl für Mengen und Gewicht zu bekommen. Brot, Reis, Nudeln (die Hölle), Obst..! Und glaubt mir Leute, es hilft!
Was man allerdings nicht glauben sollte, bzw. mit Vorsicht genießen sollte, sind diverse Diskussionen in Facebook Gruppen zum Thema Kohlenhydrate verschiedener Lebensmittel.
Da liest man dann solche Sachen wie „Ein Brötchen hat immer 2BE“, “ Für Eine Kugel Eis muss man immer 5 Einheiten spritzen“, oder „Wassermelonen müssen gar nicht berechnet werden“.
Hallelujah, wenn ich so etwas lese, stellen sich bei mir echt die Nackenhaare auf. Beliebt sind auch Posts, in denen Person XY eine Mahlzeit postet und die Community nach den geschätzten Kohlenhydraten fragt (hatte ich übrigens nach vorherigem Wiegen auch mal gemacht, hier entlang zum Post). Da können die Antworten für ein Rosinenbrötchen schon mal zwischen 2 und 6 BE variieren. Tja, und was berechne ich nun? Beame ich mich auf den Zuckerhut, oder endet das Ganze in einer Talfahrt?
Ok, auch wenn ich mich wiederhole, aber: Besorgt euch ne Waage und übt das Kohlenhydrate schätzen. Ernsthaft! Eine App die ich zum Thema übrigens wärmstens empfehlen kann, ist Carbs & Cals, in der verschiedene Portionsgrößen inklusive Kohlenhydratangaben bildlich dargestellt werden.
Und weil wir ja gerade Sommer haben, und man durchaus (also ich zumindest) zwischendurch mal das ein oder andere Beerenobst nascht, habe ich die Waage mal wieder ausgepackt. Auf den folgenden Bildern befinden sich jeweils meine Hand, meine Füße und 1BE, sprich 12 Gramm Kohlenhydrate.
Das mit dem bekloppt bitte nicht persönlich nehmen. Aber wer mich kennt, der weiß, dass mein persönliches Yoga ausgiebige Strandspaziergänge und Räucherfisch sind. Und wer mich kennt, der weiß, dass ich ein Allesesser bin und weder auf Tierisches, Zucker, oder Gluten verzichte. Und schon gar nicht auf Kohlenhydrate!
So, und was soll das dann nun mit dem Yoga und der veganen Ernährung? Nun, da bin ich quasi reingerutscht. Nur mal kurz versteht sich.
Wenn man eine Freundin hat, die Yoga Lehrerin ist, dann ist das prima. Wenn sie dazu noch ein eigenes Studio besitzt, dann MUSS man ja das ja quasi mal ausprobieren.
Na dann, ich also raus aus den Laufhosen, rein in die Yoga Büx und rauf auf die Matte.
Gestartet bin ich in die Yoga Stunde mit einem Blutzucker von 220 mg/dl und keinem aktiven Insulin. Im Normalfall also ein Fall für King Korrektur. Ich entschied mich dagegen, ließ die Pumpe aber dran (meine Kollegin nimmt sie beim Yoga ab) und änderte auch nichts an der Basalrate (was in diesem Fall eh zu spät gewesen wäre). Wie gesagt, ich habe vorher noch nie Yoga gemacht und konnte somit auch nicht einschätzen, wie mein Blutzucker reagieren würde. Zumal es ja fürchterlich viele unterschiedliche Yoga Varianten mit unterschiedlichen Intensitäten gibt. Forrest Yoga gehört zu den kraftvollen Yoga Formen. Was ich auch ziemlich schnell merkte. Zudem wurde ich auch knallhart mit der Realität konfrontiert, mit der Erkenntnis, dass ich eben nicht mehr so gelenkig und flexibel bin, wie ich es einst war. Das Alter Kinners, das Alter. Den Blutzucker unberührt zu lassen, war übrigens eine gute Entscheidung. Nach 1,5 Stunden Yoga, Gedehne, Gepuste und Entspanne hat er sich brav im 100er Bereich eingependelt. Hätte besser nicht laufen können. Was mir besonders gefallen hat war die Tatsache, dass ich mich so auf meine Atmung und die Posen konzentrieren musste, dass ich den Kopf mal komplett frei von sämtlichen anderen Gedanken hatte, was durch die abschließende Entspannungsphase (Savasana) nochmal optimiert wurde. Namasté!
Ich bin ein Allesesser. Und ich habe Spaß am Essen, denn Essen trägt für mich einen großen Anteil zur Lebensqualität bei. Ich verzichte auf nichts. Und schließe mich auch nicht irgendwelchen Trends oder Ernährungsdogmen an. Meine Kindheit bestand zu einem großen Teil aus Verzicht und staubtrockener Diät Schokolade. Vielleicht hat dies auch dazu beigetragen, dass ich heute der Meinung bin, dass jeder der nicht aus gesundheitlichen Gründen auf irgendwas verzichten muss, auch alles essen sollte/kann/darf. Alles in Maßen natürlich! Versteht sich von selbst.
Nun kam es aber, dass ich kürzlich mit selbiger Freundin in Helsinki und Tallinn unterwegs war, die verschiedene Lebensmittel Allergien- und Unverträglichkeiten hat und sich deshalb mehr oder weniger vegan ernähren muss. Als wir also in der bezaubernden Altstadt von Tallinn eine kleine Chocolaterie entdeckten, deren Sortiment komplett aus veganer Schokolade in diversen Sorten bestand, mussten wir quasi einen Blick hinein werfen. Ihr wisst ja, mit Schokolade ist bei mir nicht zu spaßen und die vegane Schokolade, die ich bisher probiert hatte, war eine derbe Misshandlung meiner Geschmacksnerven! Natürlich war ich auch diesmal höchst skeptisch. Unbegründet. Halleluja, was war das bitte für außerordentlich gute Schokolade!? VEGANE Schokolade!
Und so kam es, dass tatsächlich ein kleiner Vorrat veganer Schokolade in mein Reisegepäck wanderte (markiert euch dieses Ereignis bitte rot im Kalender).
Gleiche Explosion meiner auf Milch und Fleisch getrimmten Geschmacksnerven durfte ich beim Mittagessen erleben. Rote Beete Ravioli gefüllt mit einer Knoblauch-Frischkäse-Creme (auf Mandelbasis), Zucchini-Irgendwas mit Weizen-Irgendwas…ich weiß es schon gar nicht mehr, aber es war verdammt lecker. Auch wenn ich sagen muss, dass Knoblauch den meisten Gerichten auf der Karte wohl den entscheidenden Schliff gegeben hat.
Fazit:
Yoga auf jeden Fall wieder! Also das Richtige, ohne Sand und Fisch.
Vegane Ernährung, gerne mal zwischendurch, aber für mich persönlich nichts für den Alltag. So, und weil es so schön war, hier noch ein paar Bilder…
Die ersten drei Monate mit dem Everense Sensor vergingen jetzt wirklich wie im Flug und schwubs war es auch schon an der Zeit, den ersten Gesellen wieder „auszugraben“.
Ausgraben trifft es in diesem Fall tatsächlich ganz gut, denn das kleine Biest war irgendwie schwieriger ausfindig zu machen als geplant.
Ein wenig habe ich das im Vorfeld schon fast vermutet, denn in Gesprächen mit anderen Eversense-Nutzern war ich immer etwas verwundert, dass alle berichteten sie würden den Sensor mit dem Finger deutlich ertasten können. Ich habe meinen Sensor allerdings nie fühlen können und hatte in der Nacht, wenn ich auf entsprechendem Arm geschlafen habe, des Öfteren Verbindungsabbrüche und auch nur selten vollen Ausschlag bei der Sensorsuche. Alles ein Indiz dafür, dass der Sensor vielelicht etwas zu tief sitzt.
Nun ja, aus den angekündigten 5 Minuten der Explantation wurde dann eine knappe halbe Stunde.
Im Prinzip ist der Ablauf ähnlich wie bei der Implantation. Die betreffende Stelle wird erstmal lokal betäubt. Das gespritzte Lidocain „plustert“ dabei das Gewebe ein wenig auf.
Danach wird die Narbe geöffnet (hat man bei mir übrigens kaum gefunden, da superduper gut verheilt) und mit einer Art Zange (stellt euch das ungefähr so vor wie ne große Pinzette) der Sensor herausgezogen. Das geht ratzfatz. Eigentlich.
Wie gesagt, mein Sensor wollte offenbar noch ein wenig in meinem Körper verweilen und so wurde das Ganze zu einem kleinen Versteckspiel.
Kurz wurde drüber nachgedacht zu röntgen, um den eigenwilligen Sonderling besser orten zu können, aber dann entschied er sich doch von allein mit dem ganzen „Hide & Seek“ aufzuhören und kam nach gut einer halben Stunde Gebuddel zum Vorschein.
Für mich persönlich alles nicht weiter wild. Sowas kann halt passieren.
Für mich stand überhaupt nicht zur Debatte, ob ich den Folgesensor an die gleiche Stelle haben möchte, denn ich hatte die Stelle für den ersten Sensor leider etwas zu weit hinten am Arm gewählt, so dass ich ihn diesmal auf jeden Fall weiter vorn haben wollte. Einfach besser erreichbar ohen größere Verrenkungen. Auch wenn dies einen erneuten Schnitt und somit auch eine zweite Narbe bedeutet,
Die Implantation ging im Gegensatz zur Entnahme ganz fix und war quasi im Handumdrehen erledigt. Nachdem der Arm eh schon betäubt war, war es also nur noch ein Schnitt und flupp rein mit dem Ding. Und: diesmal kann ich ihn auch deutlich ertasten.
Nach wie vor bin ich auch von der Genauigkeit absolut überzeugt, habe auch einige Kritikpunkte über die ich wie versprochen auch noch schreiben werde.
Ich liebe Backen. Das Backen wurde mit ein wenig in die Wiege gelegt. Familienerbe quasi. Leider fehlt mir oft die Zeit dazu und so beschränkt sich die Plätzchenbäckerei bei mir hauptsächlich auf Weihnachten. Was eigentlich schade ist, denn Kekse schmecken zu jeder Jahreszeit und Selbstgebackenes schlägt so ziemlich jede dröge, präzise in Form gebrachte Industrieware. Außerdem finde ich Backen extrem entspannend.
Naja, vor ein paar Tagen habe ich endlich mal wieder Zeit gfunden und bin mit Mixer und Mehl durch die Küche gewirbelt und habe ein paar wunderbare Schoko-Shortbreads (also Butterkekse) gebacken.
Und wer jetzt erwartet, ich poste hier ein zuckerfreies Keksrezept, der kann an dieser Stelle direkt aufhören zu weiterzulesen (und vielleicht hier alternativ weiterlesen). Dieses Rezept ist weder zucker-, laktose- noch glutenfrei und ist auch nicht lowcarb (mal davon abgesehen, dass mein Opa mir vermutlich die Teigrolle um die Ohren gehauen hätte, wenn ich mit einer zuckerfreien Variante oder gar Trockenhefe um die Ecke gekommen wäre.) Und nein, es geht in diesem Artikel auch nicht darum, ob Zucker und Kekse ganz böse und ungesund sind und furchtbar dick machen können. Es geht schlichtweg um ein Rezept für stinknormale Kekse. Die ich übrigens als Typ-1 Diabetikerin durchaus essen darf (bevor hier wieder Alarm geschlagen wird). Jap, that´s the way the cookie crumbles! Aufgepasst, es geht los…
Ihr braucht:
dazu:
Zucker mit der kalten, gewürfelten Butter schaumig rühren. So ungefähr 5 Minuten. Danach das Mehl dazu geben, nur so lang kneten, bis das Mehl nicht mehr sichtbar ist.
Die Schokolade in grobe Stücken hacken (also wirklich grob) und untermengen. Dann aus dem Teig 2 Teigrollen formen, ungefähr 4cm dick. In Folie wickeln und 2 Stunden kühlen. Nach dem Kühlen mit dem verquirlten Eis bestreichen und im Zucker wälzen. Danach das Messer zücken und die Rollen in 1-1,5cm dicke Keksscheiben schneiden. Achtung, auf dem Backblech genügend Platz zwischen den Keksen lassen.
Das ganze Rezept hat grob überschlagen 465 Gramm Kohlenhydrate, sprich 38,75 BE oder 46,5 KE. Je nachdem wieviele Kekse ihr aus den Rollen schnippelt, müsst ihr die BE oder KE dann auf einen Keks runterrechnen. Einfacher Dreisatz.
Und keine Bange, überfressen werdet ihr euch an den Keksen nicht. Nach 1-2 seid ihr pappsatt. Wie das bei Shortbread eben so ist. Ich kann euch versprechen, die Kekse sind wirklich gut. Quasi „Piet approved“. 😉
Okay okay. Das hat jetzt etwas gedauert mit diesem Artikel. Zu meiner Verteidigung kann ich aber sagen, dass das so nicht geplant war. Die liebe Zeit Leute, die Zeit!
Alsooooo. Ich hatte ja versprochen, über die Genauigkeit vom Eversense Sensor zu schreiben.
Bisher hatte ich das große Glück, dass ich alle CGM/FGM Systeme, die auf dem deutschen Markt verfügbar sind/waren, bereits testen oder auch über einen langen Zeitraum tragen konnte. Meiner Meinung nach hat jedes System seine Vor- und Nachteile bzw. Stärken und Schwächen. Einige CGM-Systeme tendieren dazu im Hyper-Bereich sehr ungenau zu werden, die anderen zeigen deutliche Schwächen im Hypo-Bereich. Und sicherlich ist auch nicht jedes System für jeden geeignet. Während ich zum Beispiel damals beim Freestyle Libre bereits sehr genaue Werte direkt nach der Aufwärmphase hatte, weiß ich von anderen Trägern, dass sich bei ihnen das System erst 1-2 Tage eingrooven muss (die 12-Stündige Aufwärmphase des Sensors in den USA macht daher vielleicht tatsächlich Sinn).
Aber zurück zum Eversense. Wie ich bereits in meinem vorigen Artikel geschrieben habe, wird der erste CGM-Wert nach der zweiten Kalibrierung angezeigt. Ich muss zugeben, dass ich schon etwas aufgeregt war und mir zugegeben auch Gedanken darüber gemacht habe, was ich wohl machen würde, wenn Sensorwerte und Blutwerte so rein gar nicht passen würden. Bei einem herkömmlichen Sensor ist das ja kein Problem, Einfach raus damit und fertig. Der Eversense Sensor allerdings sitzt eingeschlossen unter der Haut, selbständiges Entfernen unmöglich.
Nun, was soll ich sagen. Mein erster Sensorwert und Blutwert waren so nahe beieinander, dass es mir schon fast unheimlich war. Und so auch der zweite, dritte…
In der Anfangsphase habe ich zudem nicht nur zu den Kalibrierungen eine blutige Messung gemacht, sondern auch zwischendurch und zu den Mahlzeiten. Man muss ja quasi erstmal lernen, dem neuen System zu vertrauen. Also ich zumindest. Und wie sieht es heute aus? Auch nach fast dreimonatigem Tragen habe ich noch keinen Sensor-Wert gehabt (bis auf eine Ausnahme), der mehr als 20mg/dl vom gegengemessenem Blutzuckerwert abgewichen ist. Und das habe ich ehrlich gesagt bei noch keinem CGM-System vorher so erlebt.
Vor einigen Wochen hatte ich tatsächlich mal einen kleinen „Zwischenfall“. Um die Mittagszeit herum zeigte sich plötzlich eine ziemliche Abweichung zum Blutzuckerwert, die ich mir nicht wirklich erklären konnte. Meine Konsequenz daraus waren an diesem Tag außerplanmäßige, zusätzliche Kalibrierungen, die leider jedoch nicht den gewünschten Effekt brachten. Das Ganze zog sich dann ungefähr über 1,5 Tage hin, bis sich der Sensor wieder einpendelte und Sensor- und Blutzuckerwerte wieder auf einem Level waren.
Im Nachhinein fiel mir dann eine mögliche Erklärung ein. Ich merkte irgendwann, dass ich an den betreffenden Tagen extrem wenig getrunken hatte, den ersten Tag der Abweichung sogar fast gar nichts. Dass Sensoren schlecht laufen, wenn man wenig trinkt, ist ja allgemein bekannt. Mir war es aber vorher jedoch nie so extrem aufgefallen. Ob es nun wirklich daran lag, kann ich also nur mutmaßen. Wäre aber zumindest eine Erklärung.
Die MARD (Mean Absolute Relative Difference) beschreibt die Genauigkeit eines CGM Sensors und wird in % angegeben. Je geringer die MARD, desto geringer die Abweichung. Der Eversense hat eine MARD von 8,8% und führt somit derzeit die Riege der Sensorgenauigkeit an, dicht gefolgt vom Dexcom G5 mit einer MARD von 9%. Allerdings muss man auch fairerweise dazu sagen, dass die MARD in klinischen Studien und unter klinischen Bedingungen ermittelt wird. Die „Real World“ MARD ist daher meist viel höher (dreckige Finger etc.). Wer etwas tiefer in die MARD Materie einttauchen will, dem kann ich die Publikation „Significance and Reliability of MARD for the Accuracy of CGM Systems“ empfehlen.
Klar, die gibt es natürlich auch. Im Großen und Ganzen bin ich ziemlich zufrieden mit dem Eversense Sensor, aber wie es halt im Leben so ist, nichts ist perfekt. Mit meinen Kritikpunkten und Verbesserungswünschen geht es dann im nächsten Artikel weiter.
Wie ich bereits im ersten Artikel erwähnt habe, braucht der Eversense Sensor 24 Stunden um sich einzugrooven. Das bedeutet, in den ersten 24 Stunden nach dem Setzen bekommt man keine Glukosewerte. Während dieser Zeit muss der Transmitter auch nicht am Arm getragen werden. Ich habe ihn zudem auch komplett ausgeschaltet, da das Ding sonst alle Naselang rappelt und „nach einem Sensor Ausschau hält“.
Sobald die 24 Stunden um sind, beginnt die Kalibrierungsphase (man bekommt über die Eversense App die Aufforderung zu kalibrieren), die etwas aufwändiger ist, als bei den anderen CGM-System. Es werden nämlich für die Kalibrierung EINMALIG 4 Blutzuckerwerte benötigt. Die kann man entweder im 2 Stunden Takt durchführen, bzw. auf 12 Stunden verteilen. Ich habe die schnelle Variante gewählt. Ungeduldiger Mensch eben. Den ersten Glukosewert bekommt dann nach der zweiten Kalibrierung angezeigt.
Auf Anraten der Ärzte habe ich mir für die ersten 3 Tage noch Duschpflaster besorgt, damit die Steri Strips nicht gleich nach dem ersten Wasserkontakt abfallen und die Wunde trocken bleibt. An Tag 3 sind sie dann letztendlich abgebröselt. Ich muss sagen, ich war doch ziemlich erstaunt, dass der Schnitt/Narbe wirklich so winzig ist, und zwischen meinen ganzen Leberflecken fast wie die Nadel im Heuhaufen zu suchen ist.
Bevor ich mit der Kalibrierungsphase gestartet bin, galt es den Transmitter zu laden und punktgenau über dem Sensor zu platzieren. Orientierungspunkt dafür ist die Narbe und als zusätzliche Hilfe dient eine in der Eversense App integrierte Platzierungshilfe. Sobald sich der Transmitter genau über dem Sensor befindet und ein Signal erhält, wird dies auf dem Smartphone Screen angezeigt.
Blöd nur, wenn die Narbe kaum sichtbar ist, und ich die Stelle auch noch so weit hinten am Arm gewählt habe, dass das erste Andocken des Sensors eine kleine Herausforderung war und etwas gedauert hat. Spiegel sei Dank hat es dann aber doch geklappt. Sobald man die Stelle gefunden hat, heißt es Luft anhalten, loslassen, festkleben.
Und wie sieht es mit der Genauigkeit aus? Dazu mehr im nächsten Artikel!
Disclaimer: Roche Diabetes Care Deutschland GmbH hat mir das Eversense CGM System unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Der Inhalt des Artikels stellt meine eigenen Erfahrung und Meinung da und ist nicht durch Roche beeinflusst.
Eigentlich bin ich Kohlenhydrate schätzen und berechnen seit meiner Kindheit gewöhnt. Und ich würde mal behaupten, dass ich darin auch gar nicht so schlecht bin, da ich zumindest die gängigen Lebensmittel wie Reis, Brot, Nudeln usw. zu Haus auch immer mal wieder abwiege, um das Auge ein wenig und regelmäßig zu trainieren.
Dennoch gibt es einige Lebensmittel, die ich unbewusst gerne mal „vernachlässige“ bei der Berechnung, was sich natürlich später am Blutzucker bemerkbar macht. Naja, ich würde das einfach mal als menschlich bezeichnen und Fehler passieren nun mal.
Wenn ich Ketchup esse, was ehrlich gesagt recht selten vorkommt, dann klatsche ich mir aber auch einen ordentlichen Kleks der roten Soße auf den Teller. Schnell mal ne Wurst an der Pommesbude und nen ordetlichen Klecks Ketchup drauf. Irgendwie ist Wurst so ein No Carb Essen für mich und der Ketchup ist doch auch nur zerquetschte Tomate, oder? ODER?
Nope, leider nicht. Denn Ketchup besteht größten Teils aus Zucker. Erkennt man daran, dass er auf der Zutatenliste auch ganz vorn steht. 20ml Ketchup, das ist ungefähr ein Esslöffel, haben im Schnitt 6g Kohlenhydrate, also eine halbe BE und das sind immerhin schon 2 Stück Würfelzucker. Aber mal ehrlich, wer kommt schon mit dieser Minimenge für ne Currywurst oder Portion Pommes aus? Also ich nicht.
Und hey, kommt mir jetzt nicht mit Diät Ketchup oder vergleichbarem fiesen Zeug. Meine Bauchspeicheldrüse ist zwar weitgehend tot, meine Geschmacksnerven aber noch lange nicht!
Ich bin ein Avocado Fan und esse sie fast täglich. Bevor ich allerdings zu dieser Regelmäßigkeit überging, habe ich immer mal so eine Aligatorbirne als Snack zwischendurch gegessen. Eigentlich gehört die Avocado zu den Früchten, ich habe sie aber immer irgendwie als Gemüse gesehen, und die meisten Gemüsesorten müssen in gesitteter Menge nicht berechnet werden. Und die Avocado? Tjaaaaaa. Also die Nährwertangaben von Avocados variieren tüchtig im Internet. Von 0,4g KH pro 100g über 3g KH pro 100g bis 9g KH pro 100g Frucht. Was nun stimmt, keine Ahnung. Zumindest ist kaum eine Avocado zu finden, die unter 100g wiegt und trotz des hohen Fettgehaltes merke ich einen deutlichen Blutzuckeranstieg nach dem Verzehr.
Ich bin ein Mais aus der Dose Esser! Und das ist das Problem. Mais an sich hat ja schon Kohlenhydrate, klar. Aber die Dosenvariante ist meist noch ordentlich gezuckert. Noch bevor ich ein Gericht mit Dosenmais koche, habe ich die halbe Dose schon leer gellöffelt und somit auch schon gut was an Kohlenhydraten reingeschaufelt. So ganz nebenbei. Und so eine Dose Zuckermais hat je nach Marke gut mal 2-3 BE.
Und just in diesem Moment, in dem ich diesen Artikel schreibe, stiefelt meine Mutter rein, und fragt wieviele BEs wohl so ein Gläschen Eierlikör hätte. Eine Frage, auf die ich ehrlich gesagt keine Antwort weiß und auch nicht auf den Grund gehen werde, denn Alkohol berechne ich persönlich grundsätzlich nicht. Prost!
Das erste Mal habe ich den Eversense Sensor der Firma Senseonics im Frühjahr 2016 auf dem ATTD in Mailand gesehen. Ein CGM-Sensor, der ein paar Monate unter der Haut bleibt? Spannend, oder?
Einige Monate später auf dem Roche Medien Dialog 2016 konnte ich mir zusammen mit einigen anderen Bloggern dann einen zweiten, genaueren Eindruck vom System verschaffen. Und ich gebe zu, meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Aus zweierlei Gründen:
Zum einen war ein Patient vor Ort, der den Sensor im Rahmen einer Studie schon über längeren Zeitraum trug. Schön und gut. Nur leider hatte dieser Patient offenbar vorher noch nie irgendein CGM-System getragen und berichtete hellauf begeistert, wie toll es doch sei, seine Glukosewerte nun in einer Kurve jeder Zeit sehen zu können, und man unheimlich von einer Trendanzeige profitieren würde. Ähm ja…das tun ja nun alle CGM-Systeme.
Schon einige Jahre CGM-Erfahrungen auf dem Buckel, konnte man mich damit also schon mal nicht hinterm Ofen hervor locken.
Was mich weiterhin eher abschreckte als begeisterte, war die Tatsache, dass der Transmitter zum einen nicht wasserdicht war (jedes Mal beim Duschen und Baden abfummeln, kein Tanzen im Regen), und zum anderen fast die Größe einer Streichholzschachtel hatte. Ein regelrechter Klotz am Arm. Das konnte auch die Liegedauer des Sensors unter der Haut von 3 Monaten auch nicht wirklich rausholen.
Eversense Sensor
Dass das System die Glucose-Werte aber direkt ohne Remote System an mein Smartphone sendet, fand ich umso spannender. Hat man ja eh immer dabei. Außerdem sprach man bereits von einer neueren Generation Transmitter, die nicht nur wasserdicht, sondern auch eine andere Form und Größe haben sollte. Na da schau an…wir kommen der Sache näher.
Da ich ja ein neugieriger Mensch bin, und mich auch ungern über Dinge auslasse, die ich nicht selber ausprobiert habe, habe ich auf die Frage, wer generell Interesse hätte, einfach mal fingerschnipsend gemeldet.
Vor knapp 2 Wochen war es nun soweit. Mein Termin zum Implantieren des Sensors stand an. Zusammen mit 2 weiteren Patienten sollte das ganze Prozedere im Uniklinikum Lübeck stattfinden. Anfangs wurde zunächst ein wenig Papierkram erledigt und es gab eine kurze Einweisung durch Roche Mitarbeiter in das System, speziell in die Eversense App.
Ich wurde dann als dritte in den „OP“ gebracht, was genau genommen ein Behandlungszimmer auf der Station war. Zudem auch noch ein sehr kleines Zimmer, gefüllt bis zum Rand mit drei Ärzten, einer Mitarbeiterin von Senseonics, Assistenz, einer Mitarbeiterin der Ambulanz und mir auf dem „Seziertisch“.
Im Vorfeld habe ich mich ein wenig über das Setzen im Internet informiert und auf dem DDG in Mannheim mir auch noch mal an einer „Gummihaut“ vorführen lassen.
Zunächst durfte ich die Stelle am Oberarm auswählen, an der der Sensor samt Transmitter nun die nächsten 90 Tage verweilen sollten. Leider ist der Sensor nur für den Arm zugelassen, ich persönlich hätte ihn glaube ich lieber im Bein getragen, denn ich habe mit CGM-Sensoren am Bein bisher sehr gute Erfahrung gemacht und finde das Tragen dort recht angenehm.
Nachdem ich nun also meine Wunsch-Location an meinem Arm ausgewählt hatte, wurde ich mehr oder weniger unter einem OP-Tuch begraben, mit einem Loch an der Stelle, wo die Sensor-Platzierung stattfinden sollte. Am liebsten hätte ich ja Fotos gemacht oder gefilmt, was in der Position aber vollkommen unmöglich war. Freundlicherweise hat das alles aber dann ein anwesender Arzt für mich übernommen und in einem Video festgehalten. Danke an dieser Stelle dafür.
Schnell eine lokale Betäubung, und dann ging es auch schon los. Die Position, wo der Sensor sitzen sollte, wurde zunächst mit einem Gerät, welches ein wenig an Muttis Stricknadel erinnert, „vorgebohrt“. Der Sensor selber wurde dann danach mittels eines Inserters in die vorbereitete Hauttasche geschoben und der Schnitt mit Steri Strips geschlossen, Pflaster drauf, fertig.
Ich habe in einigen Diskussionen bei Facebook gelesen, dass viele Leute diese „Operation“ nicht wollen, sogar Angst davor hätten. Ganz ehrlich, das ist wirklich easypeasy und innerhalb von wenigen Minuten schmerzfrei erledigt. Im Anschluss haben wir dann noch den Sensor mit dem Transmitter verbunden. Der Eversense Sensor braucht im Vergleich zu anderen CGM-Systemen eine längere Aufwärmphase, nämlich 24 Stunden. Dafür aber halt nur 1x alle 3 Monate ;).
Über die ersten Stunden, Tage, Wochen mit dem Eversense werde ich im nächsten Artikel berichten…! Ach ja, hier das Video. Mag ein wenig rabiat aussehen, aber ist wirklich nicht schlimm. Ich hab quasi nix gemerkt.
Disclaimer: Roche Diabetes Care Deutschland GmbH hat mir das Eversense CGM System unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Der Inhalt des Artikels stellt meine eigenen Erfahrung und Meinung da und ist nicht durch Roche beeinflusst.