Wie in meinem letzten Artikel über das Team Novo Nordisk schon angekündigt, hatten wir die Möglichkeit ein paar Worte mit Simon Strobel, einziger deutscher Fahrer im Team, zu wechslen und ihn mit Fragen zu löchern.
Für mich ging es nach dem Wochenende in Münster direkt wieder weiter nach Wien ins mySugr HQ, und ich komme daher erst jetzt dazu die Interview-Fragen/den Blog Artikel zu schreiben. Es ist wie es ist, ich befinde mich gerade mal wieder irgendwo im Nirvana zwischen viel Arbeit, Bloggen, Urlaubsplanungen, sporadischen zu kurzen sportlichen Aktivitäten, Planungen für den Weltdiabetes-Tag, Diabetes-Blogwoche und fürchterlich beschissenen Blutzuckerwerten. Gute Kombi, oder?
Aber zurück zum Thema. Das Interview. Sascha hatte bereits den ersten Teil des Interviews auf seinem Blog veröffentlicht. Jetzt sind wir mit dem 2. Teil an der Reihe.
Die meisten von euch werden schon von Simon gehört haben, die Glücklichen unter euch die auf dem letzten Camp-D waren sowieso. Jene, die sich aber jetzt fragen, wer denn dieser Simon Strobel nun eigentlich ist…kurze Antwort: Leistungssportler.
Mehr Infos mit Interview dann hier:
Name: Dr. med. Simon Strobel
Geboren: 1986
Wohnort: Schwanfeld
Alter bei Diagnose: 14
Im Novo Nordisk Profi Team seit: 2014
Motivation: „Ich gehe Heraudforderungen niemals aus dem Weg. Mit gezielter Plaung und vorausschauendem Handeln kann ich (fast) alles schaffen.“
Simon, du trägst eine Insulinpumpe? Aber nutzt du auch ein CGM?
Im Team haben wir alle eine CGM-Therapie. Die erleichtert den Alltag sehr. Ich denke schon, dass Leistungssport auch ohne CGM machbar ist, aber es ist deutlich schwieriger. Dank der Alarme hat man die Möglichkeit, sich voll und ganz auf den Sport zu konzentrieren.
Jeder Diabetiker kennt die Schwierigkeiten die Sport mit sich bringen kann. Nicht jede Einheit ist gleich, verschiedene Tageszeiten, unterschiedliche Ausgangs-Blutzuckerwerte, aerobes und anaerobes Training. Gibt es einen Masterplan oder spielen die Blutzuckerwerte während und auch nach dem Training manchmal genauso verrückt wie bei „Freitzeitsportlern“ auch?
Die Blutzuckerwerte spielen bei uns natürlich genauso verrückt. Wie „gute und schlechte Haartage“ gibt es auch gute und schlechte Blutzuckertage. Allerdings können wir die Unterschiede meistens ganz gut einschätzen, da wir jeden Tag trainieren. Daher wissen wir, wie sich kurzes intensives Training oder langes Ausdauertraining auf die Werte auswirken können.
Wie ist es, in einem Team aus Diabetikern zu fahren? Sind gegenseitige Ratschläge die Therapie betreffend immer hilfreich oder können sie auch verunsichern?
In einem Team zu fahren, das nur aus Menschen mit Diabetes besteht, empfinde ich als großes Glück. Man lernt innerhalb des Teams sehr viel voneinander. Dazu kommt, dass wir elf verschiedene Nationalitäten im Team haben und entsprechend auch elf verschiedene Therapieformen aus elf verschiedenen Ländern. Das ist zum einen sehr interessant, zum anderen kann man sich untereinander sehr gut austauschen – darüber, welche Therapie bei einem gut funktioniert, bei dem anderen weniger gut. So lernt man in unserem Team immer dazu.
Insulin steht auf der Dopingliste der IOC. Gab es diesbezüglich schon einmal Probleme bei einem Wettkampf oder Rennen?
Nein, die gab es noch nie. Das ist jedem klar und deswegen gibt es ja auch die Ausnahmeregelung für Diabetiker, die für jeden einzelnen im Team gilt. Im Radsport gibt es ja außerdem auch die No Needle-Policy – auch hierfür haben wir eine Ausnahmeregelung. In der Regel wissen aber auch alle, dass die Ausnahmeregelungen für das Team Novo Nordisk bestehen. In der Szene ist es bekannt, dass alle aus dem Team Novo Nordisk auch Diabetes haben.
Wie wird das Team Novo Nordisk ärztlich betreut?
Wir haben einen Team-Arzt und „Diabetes-Nurses“, die aus den USA kommen. Die sind bei unseren Rennen immer dabei und betreuen uns rundum, falls etwas passieren sollte. Bisher ist aber Gott sei Dank noch nie etwas passiert!
Danke noch mal an Simon für die Antworten auf unsere Fragen. Wir wünschen dir (und natürlich allen anderen Diabetikern) möglichst wenig schlechte Haartage und dafür umso mehr gute Blutzuckertage. 😉 Kann ich persönlich im Moment zumindest ruhig mehr von gebrauchen. Also dann, gib Gummi!
Nachdem der myLife Omnipod bisher die einzige Patch Pumpe auf dem Insulinpumpen-Markt war, scheint dieser nun Gesellschaft zu bekommen.
Auf dem EASD wurde aktuell die Kaleido Patch Pumpe vorgestellt. Let’s inject some color , so der Slogan von Kaleido. Der niederländische Hersteller setzt auf Farbe …und Metallic Design. Gefällt mir persönlich schon mal ganz gut. Die Kaleido Patch Pumpe erinnert zumindest nicht gleich an ein medizinisches Produkt und ist so ziemlich in allen Farben des Regenbogens erhältlich. Bzw. wird erhältlich sein. Angeblich wird sie im nächsten Jahr zunächst in den Niederlanden und UK gelauncht, danach in Deutschland.
Das Reservoir der Pumpe fasst 200 Insulin-Einheiten, die Pumpe selber wird mit einem Akku „am Leben“ erhalten. Der Akku hält allerdings angeblich nur 2 Tage, so bestätigten zumindest die beiden Kaleido-Mitarbeiter, mit denen ich am Stand auf dem EASD in Stockholm gesprochen habe.
Die Abmessungen der Pumpe betragen 12mm x 35mm x 50mm.
Sobald der der Akku leer ist, wird auf eine 2. Pumpe (logischerweise mit vollem Akku) gewechselt. Allerdings wird es nicht empfohlen, das angebrochene Reservoir aus der ersten Pumpe in die Wechselpumpe zu stöpseln. Das finde ich persönlich eine ziemliche Verschwendung. Sofern die Sache mit den 2 Tagen Akku-Laufzeit stimmt, würde ich maximal 100 Insulin-Einheiten verbrauchen und den Rest in die Tonne befördern müssen. Ernsthaft? Naja, aber zwischen „Empfehlung“ und „Ich mach das einfach“ liegt ja bekanntlich nicht so viel…. 😉
Die Ladezeit eines Akkus beträgt ungefähr 2 Stunden.
Die Kaleido Patch Pumpe besteht aus drei Einheiten, wie einst schon die Cellnovo (Wo ist die eigentlich abgeblieben???).
Der Pumpe selber (+Wechselpumpe) mit Reservoir, dem Katheter und dem Handset (Fernbedienung). Die Pumpe wird mit einem Pflaster und einem darauf angebrachten Klett am Körper befestigt. Heißt, man kann die Kaleido Patchpumpe bei Bedarf abnehmen, zum Beispiel für den Saunagang. Auf den ersten Blick wirkt das alles allerdings irgendwie ein wenig wackelig.
Die Fernbedienung hat im Vergleich zum PDM des Omnipods einiges voraus. Flach, schmal, modern. Sieht ähnlich aus wie ein iPod und die Bedienung ist super leicht. Leider hat auch die Kaleido Patch Pumpe keinen „Notknopf“ zur Insulin-Abgabe, falls man die Fernbedienung einmal vergisst oder sie aus bestimmten Gründen, wie etwa zum Sport, nicht unbedingt mitschleppen möchte.
So ganz bin ich mir noch nicht sicher, was ich von dem Neuling halten soll, zumindest rein optisch wäre ich nicht ganz abgeneigt. Doch leider steht die Optik bei einem Gerät, was mich täglich am Leben erhält wohl eher an zweiter Stelle hinter der Funktionalität.
Update 25.09. Laut Infornationen von Kaleido hält der Accu der Pumpe mindestens 3 Tage, und nicht wie berichtet wurde 2 Tage.
Letzte Woche fand in Bremerhaven die Sail statt. Eine Veranstaltung die nur alle paar Jahre in die Seestadt kommt, und die ich bereits seit der ersten Sail 1986 regelmäßig besuche, sofern es möglich ist. Dieses Jahr habe ich es leider zeitlich nicht geschafft.
Mit der Sail verbinde ich aber auch Diabetes, besonders mit der Sail 1990. Prächtiges Wetter, Segelschiffe, Matrosen und elendiger Durst. Ich habe mich quasi von einer Getränkebude zur nächsten gehangelt. En paar Tage später lag ich im Krankenhaus. Mutti hatte ja schon eimmal drüber berichtet.
Das ganze ist in diesem Monat genau 25 Jahre her! Die Diabetes Sau und ich feiern diesen Monat quasi Silberhochzeit. 25 Jahre sind eine lange Zeit. In der Zeit kann viel passieren. Wer hätte damals je an das Internet (so wie wir es heute kennen) und Smartphones gedacht?
Und was hat sich in 25 Jahren Diabetes-Therapie geändert? Eigenlicht viel, und eigentlich dann doch wieder wenig. Naja, zumindest führt noch immer kein Weg an Blutzuckerkontrolle und Insulin vorbei. In 25 Jahren habe ich mir übrigens schon ungefähr 83000 Nadeln in die den Körper katapultiert. Seht selbst. Die Zeiten einer starren Therapie sind aber zum Glück Schnee von gestern. Aber Heilung? Nö. Leute zum Mond schießen? Jap!
Blu blub, kick kick. Am (im) Gardasee und beim Wettkampf. Kurz vor der Diagnose 1990.
Blutzuckermessgeräte groß wie Backsteine mit 2 Minuten Messdauer. Dafür war ein Blutstropfen nötig, den man auch noch Tropfen nennen konnte. Als Stechhilfe hatte ich am Anfang Lanzetten, die ich mir ohne Gerät in den Finger oder ins Ohr gerammt habe. Das hat ein wenig Übung erfordert, um sich das kleine flache blanke Metallteil nicht zu tief unter die Haut zu rammen, denn manchmal glich das Blutzuckermessen fast einem kleinem Massacker.
Und heute? Kleine Blutzuckermessgeräte die das Ergebnis in Sekunden ausspucken, schmerzarme Stechhilfen und CGM natürlich nicht zu vergessen.
Angefangen habe ich damals mit normalen Einwegspritzen. Nadellänge 12mm. Keine Ahnung wieviel Gauge, aber die Nadeln waren definitiv dicker als heute und flutschten nicht so easy wie sie es heute tun und hinterließnen ein paar unschöne Löcher. Irgendwann bin ich dann auf einen Pen (im modernen beige) umgestiegen, das Insulin musste nicht mehr gemischt werden, das hieß aber auch 2x spritzen. Für mich die erste Pumpe hab es dann 2000.
Gürkchen und süße Cherry Tomaten als Snack für den Kindergeburtstag. Ein fester Essensplan. Feste Mengen, feste Zeiten. Egal ob Hunger oder nicht. 9:30Uhr und 11:00Uhr
war die Zeit für eine Scheibe Brot und Vanille Wölkchen Diät von Dr Oetker. Ab und zu mal „Diabetiker Süßigkeiten“. Die nicht nur fürchterlich schmeckten, sondern sich auch nicht sonderlich gut auf die Verdauung auswirkten. Ich erinnere mich an Gummibären und Kaugummi, die beim Zerkauen in bröselige Einzelteile zerfielen. Einzig die Joghurt-Schokoriegel von Schneekoppe fand ich OK. Gibt es sogar heute noch. Zumindest waren sie eine gute Abwechslung zu den Sojakernen mit Paprikawürze, die es zu knabbern gab. Ich glaube es war ungefähr 1993 als sich die Sache mit der Ernährung für Typ-1 Diabetiker ein wenig änderte, und ich kann mich noch genau an meinen ersten Milka Schokoriegel erinnern, den ich nach der Diagnose aß. Und zugegeben, durch den strengen Plan der vorigen Jahre, war das sogar ein wenig mit Angst verbunden mein Blutzucker könnte völlig aus den Fugen geraten. Tat er natürlich nicht.
Heute gibt es für uns Typ-1 Diabetiker keine Einschränkungen was die Ernährung betrifft. Und das ist gut so. Für mich hat gutes Essen sehr viel mit Lebensqualität zu tun. Verzichten gibt es für mich nicht. Um den Blutzucker unter Kontrolle zu halten, heißt es ausprobieren und lernen.
Eigentlich hasse ich das Wort. Lässt mich irgendwie krank fühlen. Ein paar Mal war ich in so einer „Selbsthilfe-Gruppe“. Das war aber eigentlich eher für Eltern. Irgendwann wurde da mal zusammen gekocht und gebacken. Alles „diabetikerfreundlich“ versteht sich.
Heute nehme ich regelmäßig an einem Diabetiker-Stammtisch teil. Ohne zuckerfreie Kekse, dafür mir Bierchen und guten Essen und nach netten Plauderrunde irgendwo in einer Kneipe oder Restaurant. Und nicht zu vergessen, „Selbsthilfe“ findet heute fast ausschließlich online statt. Facebook, Twitter, Foren und Blogs. Ich behaupte mal, dass Diabetiker durch den Austausch mit der Diabetes Online Community weitaus besser über Diabetes informiert sind als damals. Die Community ist immer da, Tag und Nacht. Und nicht nur zu einem bestimmten Termin einmal im Monat. Manchmal trifft sich diese Online Community aber auch im „richtigen Leben“, wie zum Beispiel auf dem T1 Day, den ich auch 2016 wieder mit moderieren werde. Save the Date ;-).
Ilka hatte ja schon über den Lauf zwischen den Meeren 2015 im aktuellen Diabetes Journal berichtet. Nun endlich ist auch der Film vom Lauf fertig. Nintamed, einer der Sponsoren vom Powered by Insulin, hatte diesen in Auftrag gegeben. 😉 Ich persönlich finde den Film ein bisschen zu „altbacken“, aber seht selbst … 🙂
Ok, ein richtiger halber und einer der zwar auch einer war, aber irgendwie dann auch wieder nicht. Aber mal von Anfang an. Vor gut einem halben Jahr haben meine Schwester und ich uns spontan für den San Francisco Halbmarathon angemeldet. Also wirklich spontan. Sie: „Wollen wir da mitmachen?“ Ich: Joooa, warum nicht!?“ Sie: „Ok, dann melde ich mich an.“ Ich: „Ok, ich auch!“ Ein paar Minuten und einige Klicks weiter, und wir standen auf der Liste. Urgs. Mein erster Halbmarathon. Und das auch noch durchs hügelige San Francisco. An meinen Plan, mich strikt an einen Trainings-Plan zu halten konnte ich aus diversen Gründen nicht nachkommen und so krebste ich noch eine Woche vor dem Lauf bei 15km herum. Zugegeben, ich hatte ein wenig Muffensausen, dass ich wohl eher ins Ziel kriechen (wenn überhaupt) als laufen würde. Außerdem war da noch dieser Jetlag und die Tatsache, dass ich einfach kein Morgenläufer bin, sondern lieber am Abend meine Kilometer durch Wald und Wiesen bestreite. Blöd nur, dass der Startschuß für den San Francisco Marathon um 5:30 Uhr fallen sollte. Nicht meine Zeit. Kurz gesagt: ich fühlte mich nicht ausreichend vorbereitet. Gar nicht.
Aus dem Grund war ich mir auch etwas unsicher, wie ich das zu dieser Uhrzeit am besten mit dem Blutzucker anstellen sollte. Da spielen ja quasi gefühlte 357469203 Sachen eine Rolle. Nüchternblutzucker, die Aufregung (Adrenalin) und der damit verbundene Blutzuckeranstieg, der Morgengupf… Arrrrrr.
Am Vorabend vor dem Lauf gab es noch einmal ordentlich Kohlenhydrate. Auf die amerikanische Art versteht sich. Burger und Fries im Diner. Besagte Kohlenhydrate machten sich dann nachts auch fein bemerkbar. Trotz Dual Bolus konnte ich den Anstieg in den frühen Morgenstunden nicht genügend abfangen und stand um 4:30 mit einem Blutzucker von 260mg/dl auf. In weiser Voraussicht dass es er auf Grund der Aufregung noch weiter steigen würde gab es einen kleinen Bolus. Der wie schon vermutet eigentlich für die Katz war und der BZ sich bis zum Start nicht veränderte. Das war aber nicht weiter schlimm, denn so fühlte ich mich auf der sicheren Seite.
Leider konnte meine Schwester nicht wie geplant an den Lauf teilnehmen, da sich sich auf dem Flug in die USA eine Erkältung inkl. ganz leichtem Fieber eingefangen hatte. Ich habe daher ihren Startplatz und Namen übernommen (ich wäre normalerweise die zweite Hälfte gelaufen, konnte so nun aber für die erste Hälfte starten). Der Startschuß für die erste Welle fiel pünktlich um 5:30 Uhr in der Nähe des Ferry Buildings, und führte dann entlang der Bay vorbei an Fisherman’s Wharf über die Golden Gate Bridge und zurück in den Golden Gate Park. Da ich vorab das Höhenprofil schon etwas unter die Lupe genommen hatte, war mir klar, dass ich die Sache wirklich langsam angehen musste. Quasi Kräfte sparen. Gerade beim Start bin ich gewöhnlich immer etwas zu schnell und verbrauche dadurch Energie, die mir dann am Ende fehlt. Also trabte ich wirklich gemütlich los und liess die Eindrücke auf mich wirken. Was ich übrigens sehr beindruckend und auffällig im Vergleich zu Läufen in Deutschland fand war, dass alles viel gelassener und entspannter abging. Kein Gedrängel, Pöbeleien, Anstehen an den Versorgungsstationen oder Ähnliches. Auch von der Marathon-Messe 2 Tage zuvor können sich deutsche Lauf-Veranstaltungen ruhig mal eine Scheibe abschneiden. Super Angebot und super organisiert. Die Abholung der Startunterunterlagen erfolgte ohne viel Hektik oder langes Warten. Alles easy going. So ist das wohl im Golden State.
Nach ungefähr 10 Kilometern ging es dann recht ordentlich hinauf auf einen Hügel und dann auf die Golden Gate Bridge (im erfrischendem Morgennebel) und meine Wadenmuskeln feierten das erste Mal ne kleine Party. Hallelujah! Bis dahin verlief die Strecke recht flach und zwischendurch immer mal wieder ein Blick auf die Pumpe zeigte, mein Blutzucker hielt die Konstante bei 260mg/dl. Der Smart Guard der Minimed 640G kam also diesmal nicht zum Einsatz. Im Nachhinein glaube ich, dass ich mit der Basalreduktion für dem Lauf etwas zu großzügig war, aber ich hatte wirklich keine Lust auf Hypos. Für das nächste Mal (habe ich das gerade wirklich gesagt?) weiß ich es besser. Auf der Golden Gate Brücke selber genoss ich die frische Brise die dort wehte, und ging nach der anfänglichen Steigung ein paar Schritte, um die Aussicht und die Atmosphäre zu genießen.
Dies blieb nicht die einzige Gehpause. Was ich mir im Vorfeld aber auch schon gedacht hatte. Von daher war ich mit meinem Zeitziel auch weniger ambitioniert. In erster Linie wollte ich einfach da durch kommen und Spaß haben. Und mit Klo, Trink/Kohlenhydrat- und Gehpausen möglichst unter 2,5 Stunden für meinen ersten (hügeligen) Halbmarathon bleiben. Bis Kilometer 13 klebte ich an dem Hasen mit Zeitziel 2 Stunden 10 Minuten. Aber leider verlor ich diesen dann, als es nach der Golden Gate Bridge einige fiese Steigungen gab, die ich einfach nur mit Minischritten oder im Schritttempo hochkam. War aber ok, denn so konnte man kurz verschnaufen und mit ein paar Leuten plaudern.
Unter anderem sprach mich eine Kinderarzt an, der den CGM Sensor auf meinem Oberschenkel erspähte und sich freundlich erkundigte, wie es läuft und ob mit der Insulinpumpe alles ok sei. Lustigerweise hatte sich kurz vorher mein Katheter wieder gelöst (kurz vorm Ziel, von daher kein Drama). Nach ein wenig Smalltalk verabschiedete er sich mit einem
„Keep on doing what you´re doing. That is what i always tell my patients. Everything is possible and Diabetes should never stand in your way!“
Dann zog er flotten Schrittes von dannen.
Kurze Zeit später war ich im Ziel. Plötzlich. Also wirklich plötzlich. Nach 21 Kilometern erreichte ich die Finish Line im Golden Gate Park nach knapp 2.5 Stunden wo meine Lieblings-Supporter Inga und Nicole schon auf mich warteten. Alles was nach Kilometer 15 noch kam, verging wirklich wie im Flug und ich schenkte weder Distanz noch Tempo irgendeine Beachtung sondern lies meine Beine einfach laufen. Also quasi der Part der Strecke, der mir am meisten Angst machte, dass er mir unter Umständen Probleme bereiten könnte, lief unerwartet locker. Ebenso wenig machte der Blutzucker bzw. Diabetes Probleme. Ich lief alles einfach laufen ohne mich verrückt zu machen. Vielleicht ist das sogar die Lösung für viele Dinge. Sich einfach mal ein paar weniger Gedanken machen, sondern einfach tun. Everything is possible!
Jap, den zweiten Halbmarathon. Den hatte ich schon 2 Tage vor dem eigentlich Lauf zurück gelegt. Zu Fuß. Nachdem wir unsere Startunterlagen abgeholt hatten und eh schon viel gelaufen waren an dem Tag, haben wir spontan noch ein wenig die Stadt erkundet. Hier lang, dort lang, hinab, hinunter, vor und zurück. Und rapdizap waren 21 Kilometer auf der Uhr. Ok, Gehen ist natürlich anders als Laufen, aber immerhin. In diesem Sinne… „if you´re going to San Francisooooo…“ *sing*
Betrachtet man die Spezies der Bauchspeicheldrüsen-Gesunden, so habe ich manchmal das Gefühl, sie unterscheiden sich in nur 2 Merkmalen. Die einen sind neugierig und interessiert. Sie fragen, was es bedeutet Diabetes zu haben, warum man Diabetes hat, wie die Behandlung aussieht und wie es sich damit lebt. Ich mag sie.
Die anderen denken, Diabetes sei „No big Deal“. Ich mag sie deshalb nicht weniger. Sie wissen es nicht anders. Um ehrlich zu sein, Diabetes ist auch kein „Big Deal“. Aber das kann ich vermutlich nur sagen, weil ich damit aufgewachsen bin, viele Dinge die man so täglich tut (tun muss), sind schon lange in Fleisch und Blut über gegangen.
Kürzlich durfte ich beruflich ein paar interessante Menschen kennenlernen. Menschen, die ihren Traum leben, indem sie anderen Leuten dabei helfen ihre Träume zu verwirklichen. Was das nun mit Diabetes zu tun hat? Ein Zitat einer der „Dream Developer“, das ungefähr so lautete:
Nur weil ich nicht jeden Tag jammer, wenn ich mal wieder nicht weiss wie ich meine nächsten Einkäufe bezahlen soll, heisst das noch lange nicht, dass es mich nicht beschäftigt. Ich investiere nur meine Energie nicht in den Gedanken daran, sondern nutze diese lieber für etwas Sinnvolleres.
Ähnlich verhält es sich mit dem Diabetes meiner Meinung nach. Nur weil ich nicht ständig jammer wie anstrengend und auch manchmal zermürbend er sein kann, oder ihn laufend „präsentiere“, bedeutet das nicht, dass alles super easy und „No big Deal ist“. Es hilft mir aber auch nicht, mich dadurch runterziehen zu lassen. Die Energie kann ich wirklich besser nutzen.
Ich selber merke es zwar kaum noch, aber Diabetes zu haben nimmt täglich einiges an Zeit in Anspruch. Zeit und Aufwand, welche die „No big Deal“ Vertreter nicht realisieren. Speziell die Gedanken daran. Geplane und Gerechne plagt oft den Diabetes-Alltag…Hey, schließlich müssen wir Diabetiker die Aufgaben unserer Bauchspeicheldrüse übernehmen, die mehr oder weniger irgendwann beschlossen hat, ihre Arbeit niederzulegen.
Ein gewöhnlicher Tag mit Diabetes sieht bei mir in etwa so aus…
„Hey, willst du am Samstag beim Women´s Run im Stadtpark mitmachen?“ So ungefähr lautete die Frage von Antje (Süß Happy Fit) vorletzte Woche.
Laufen, Stadtpark. Klar, da bin ich dabei. Antje hatte 2 Startplätze gewonnen und so kam es, dass wir wie schon vor 2 Jahren zusammen an den Start gingen.
Zugegeben, ein wenig gezögert habe ich vor dem Lauf schon, schließlich sollte besagter Tag der heißeste des Jahres werden. Mein Plan: den Tag über genügend trinken und ganz langsam und locker durch da.
Gute Vorbereitung galt natürlich auch in Sachen Zucker: Blutzucker auf lauftaugliches Niveau gebracht, genügend Kohlenhydrate verstaut, CGM Sensor noch mal sicherheitshalber mit Kinesio Tape fixiert (hier gibt es ne kleine Anleitung für den Dexcom), so auch dien Katheter der Pumpe. Ich war startklar.
Los ging es für mich mit einem BZ von 220mg/dl. Erstaunlicherweise machte mir die Affenhitze von 36°C weniger zu schaffen als ich dachte. Klar. natürlich war es heiß, aber es lief gut. Ich lief, der Schweiß lief. Anfangs hatte ich vermutet, dass ich bereits nach ein paar gelaufenen Kilometern den Hitzetod sterben würde. Tat ich aber nicht. Dafür mein CGM Sensor. Plöng. Da lag das Ding im staubigen heißen Sand. Vom Bein abgefallen. Sensortod im Stadtpark (klingt irgendwie nach einer TKKG Folge). Verdammte Axt. Beim Laufen keine Kontrolle über den Blutzucker zu haben finde ich extrem unangenehm. Gerade in Situationen, die für den Blutzucker ungewöhnlich sind, etwas wie diese Hitze. Da ich kein extra Blutzuckermessgerät dabei hatte, hieß es nun umso mehr auf den Körper hören. Das tat ich, und es tat weh! Autsch, was war denn das nun schon wieder?
Es piekste. Am Bauch. Fürchterlich. Arrr, Katheter rausgerissen, bzw. regelrecht rausgeschwitzt. Die Hitze schien offenbar allen Pflastern und Tapes dieser Welt das Leben schwer zu machen.
Nun war ich also nicht nur ohne Kontrolle über meine BZ-Werte, sondern auch ohne Insulin. Ich verfolgte weiterhin den Plan, den ganzen Lauf nicht nur langsam angehen zu lassen, sondern auch weiterhin genau auf meinen Körper zu hören. Musik hören viel eh aus, denn zu allem Überfluss hatte auch mein Telefon irgendwie mit irgendwas zu kämpfen, und nicht nur keine Musik mehr abgespielt, sondern auch die Kommunikation zu Runtastic unterbrochen, und somit keine Daten aufgezeichnet. Keine CGM Daten, keine Lauf-Daten, kein Insulin. Ich war nackt!!!
Ich muss zugeben, die Hitze war wirklich nicht ohne und ich musste das ein oder andere Mal überlegen, ob ich mich auf Grund der Temperaturen etwas matschig fühlte ,oder ob der Blutzucker sich in Richtung Keller bewegte. Nach etwas über der Hälfte der Strecke entschied sich mein Bauchgefühl für zweites und ich lutschte eins dieser fürchterlich süßen Sportgels aus der Verpackung und spülte es mit pipiwarmen Wasser hinunter.
Völlig durchnässt im Ziel angekommen, führte mich mein Weg schnurstracks (mit Zwischenstopp an Kaltwasserdusche und Bierausschank) direkt zu meiner Tasche mit meinen Mess-Sachen. 98mg/dl! Wohoo! Nackt läuft sich anscheinend doch gar nicht so schlecht.
Vorgestern habe ich über eine positive Erfahrung der letzte Woche mit meinem CGM Sensor geschrieben. Die angekündigte blöde Erfahrung kommt nun heute. Und war auch letzte Woche. Diese Erfahrung habe ich zwar schon öfter machen müssen, und muss sie leider auch zukünftig wohl noch öfter machen, aber trotzdem finde ich es immer wieder ätzend, wenn der Blutzucker ohne eigenes Zutun (oder Schusseligkeit) durch die Decke schießt. Zähne. Es geht mal wieder um Zähne.
Es war mal wieder soweit. Zahnarzt. Diesmal stand war zwar kein Knochenaufbau oder Schrauben-in-den-Kiefer-Gebohre oder sonstiger fieser Schabernack auf dem Programm, dafür aber 2 Zahnhalsfüllungen. Die Spritzen selber machen mir absolut nichts aus. Als Diabetiker hat man ja schon Bekanntschaft mit der ein oder anderen Nadel gemacht. Ich in meinen 25 Jahren Diabetes übrigens ungefähr 83.000 mal. Dafür macht die örtliche Betäubung aber immer wieder Probleme bei mir. Der ein oder andere von euch wird es vermutlich kennen. Das Adrenalin in der örtlichen Betäubung hat eigentlich die Aufgabe die Blutgefäße im Injektionsbereich zu verengen und so eine örtliche Blutleere hervorzurufen. Das bewirkt, dass es bei der Behandlung weniger blutet und verlängert die Wirkung des Lokalanästhetikums. Naja, Adrenalin und Insulin bzw. Blutzucker sind ja nicht so die besten Freunde. Viel habe ich im Internet nicht über das Phänomen „Blutzuckeranstieg durch Lokalanästhetikum“ gefunden, eigentlich nur dass mit einem Adrenalinzusatz von 1: 200 000 keine großen Auswirkungen zu erwarten sind. Keine großen Auswirkungen? Nun ja, Ausnahmen bestätigen wohl die Regel. Dass mein Blutzucker auf Adrenalin extrem empfindlich reagiert weiß ich ja bereits. Wie zum Beispiel auch beim Sport, oder beim Anblick der haarigen Spinne in der Ecke. Zack gehts raketenmäßig nach oben.
Auf dem CGM Graph zu beobachten wie der Blutzucker langsam schwindelerregende Höhen erklimmt ist ein wenig wie einen Horror-Film im Kino zu gucken. Im Prinzip weißt du was passiert und trotzdem kannst du nichts machen, außer die Augen zuzuhalten und auf das Happy End zu warten. Ergebnis: von 80mg/dl auf 400mg/dl. Ganz ohne Popcorn…
Diese Woche war irgendwie anstrengend. Sowohl generell, als auch diabetesmäßig. Was den verzuckerten Begleiter betrifft, konnte ich mal wieder ein paar Erfahrungen sammeln. Gute, und weniger gute. Fangen wir mal mit der guten Erfahrung an…
Ich habe mir das erste Mal den CGM Sensor am Bein gesetzt. Für gewöhnlich trage ich ihn ja nur am Arm. An Bauch und Flanke funktioniert er bei mir nicht wirklich gut und ich finds auch eher störend dort. Zugegeben, am Arm ist auch nicht ganz unproblematisch. Zwar läuft er da wie geschmiert, allerdings wurde so mancher Türrahmen dem Sensor schon zum Verhängnis. Zunächst war ich skeptisch, was den Oberschenkel betrifft. Hose hoch, Hose runter. Ich schrieb dem Sensor eigentlich keine lange Lebensdauer zu. Doch ich habe mich getäuscht. Ein wenig mit Kinesio Tape fixiert (eine kleine Anleitung für den Dexcom CGM Sensor am gibt es hier) lief und läuft bis jetzt alles prima.
Außerdem ist der Sensor dort relativ diskret untergebraucht (meine Minirockzeiten sind vorbei) und der Enlite Sensor den ich im Moment trage, zeichnet sich selbst unter einer engen Hose nur minimal ab. Ich habe zwar kein Problem damit, anderen Leuten zu erklären was ich da trage, aber ich bin zum Beispiel auch kein „Pumpe außen an der Hose Träger“, und auch nicht der Typ der sämtliche Sensoren, Katheter überall zeigen muss. Natürlich kann man das nicht immer vermeiden. Meine Hoffnung liegt ja darin, dass Sensoren und Co in der Zukunft noch kleiner werden. Nein Stopp! Meine erste Hoffnung liegt erstmal darin, dass CGM Systeme endlich von den Krankenkassen übernommen werden.
Meine Therapie hat sich dadurch Verwendung von CGM immens vereinfacht, meine Blutzuckerwerte sind viel stabiler, ich verstehe meinen Diabetes um einiges besser und kann entsprechend und frühzeitig (!) reagieren, die Lebensqualität ist dadurch extrem gestiegen. Ich gehe wesentlich unbekümmerter durch den Alltag und kann Hypers und Hypos früh genug ausbremsen. Noch einen Schritt einfacher macht es der SmartGuard der neuen Minimed 640G Insulinpumpe von Medtronic. Ich hatte bereits hier drüber berichtet, welche Erleichterung dieser bringt. Still in Love!
Und die schlechte Erfahrung gibt es morgen….
Uns erreichen oft Nachrichten, mit der Frage nach der „besten“ Insulinpumpe. Die beste Insulinpumpe? Gibt es die? Ganz ehrlich, ich glaube die muss erst noch erfunden werden, aber nach dem jetzigen Stand der Entwicklungen bin ich zuversichtlich, dass einige Hersteller da gerad eine großen Schirtt in die richtige Richtung machen.
Dennoch, DIE beste Insulinpumpe gibt es für mich persönlich im Moment noch nicht. Jede Insulinpumpe auf dem Markt hat so seine Vor- und Nachteile. Das ist wie der Griff in die Tüte Gummibärchen. Alle sind gut, haben aber so ihre geschmacklichen Vor- und Nachteile. Die weißen zum Beispiel bekomme ich bei einer Hypo nicht runter. Ähnlich ist es mit den Insulinpumpen. Was die eine hat, hat die andere nicht. Dafür hat die andere dann was, was die eine nicht hat. Das macht die Entscheidung natürlich nicht einfacher.
Gerade Menschen, die noch nie eine Insulinpumpe getragen haben, haben es vermutlich bei der Entscheidung besonders schwer, da sie nicht wirklich Vergleichsmöglichkeiten haben.
Müsste ich mich gerade neu für eine Insulinpumpe entscheiden, würde ich mir vorab 2 Fragen stellen:
Das kann die Auswahl schon mal ein gutes Stück eingrenzen.
Ich habe mir die aktuellen Pumpen auf dem deutschen Markt mal etwas genauer angeschaut und mir jeweils Gedanken über meine persönlichen Highlights und … was ist eigentlich das Gegenteil von Highlight?.., gemacht.
Vielleicht hilft es ja dem einem oder anderen bei der Entscheidung.
Pro
Contra
Pro
Contra
Pro
Contra
Pro
Contra
Pro
Contra
Während die Animas Vibe Insulinpumpe bei Einführung auf den deutschen Markt vor ein paar Jahren noch damit geworben hat, sie sei wasserdicht, haben mittlerweile alle Hersteller der oben genannten Pumpen nachgezogen. Zu beachten ist allerdings, dass sich „wasserdicht“ auf Süßwasser bezieht und auch die Tiefe bis zu der die Pumpe wasserdicht ist, ja nach Hersteller variieren kann.
Bilder sagen mehr als 1000 Worte. Bla bla bla. Bekannte Floskel, kennt jeder. Ob das nun wirklich nur so eine Redensart ist oder nicht, für mich persönlich spielen Bilder bzw. Fotos auch in Sachen Blog eine wichtige Rolle.
Denn nicht nur ein guter Schreib-Stil bindet die Leser, sondern auch gute Fotos. Und dabei spreche ich nicht von Photoshop verwursteten Farb-Kontrast-Unschärfe-Experimenten.
Ein gutes Bild ist von vielen Dingen abhängig. Bildaufbau, Perspektive, Licht und und und. Nicht zuletzt aber auch vom persönlichen Geschmack.
Am vorletzten Wochenende hat die Firma Abbott eine ausgewählte Gruppe europäischer Diabetes-Blogger nach Berlin geladen, um am ersten „Diabetes Exchange“ Wochenende (kurz: DXBerlin) teilzunehmen.
Wir Blogger aus Deutschland haben uns überlegt eine kleine Blog Parade daraus zu machen, bei der jeder über einen kleinen Part von diesem Wochenende berichtet. Zum Beispiel über den Part Fotografie, Quantified Self, Food usw. Den Anfang hat Antje und „Süß, happy, fit!“ gemacht, und uns nun quasi den Staffelstab für den 2. Part übergeben.
Potzblitz, habe ich da was von Fotografie gehört? Mein Thema, da kenn ich mich aus, da fühl ich mich heimisch.
Womit wir auch schon bei den Fotos wären. Teil des Wochenendes was ein Instagram Workshop. Instagram macht süchtig, soviel steht fest. Ich bin bereits seit Jahren aktiver Instagramer (Crawfish77) und poste dort Bilder aus meinem Diabetes- und Privatleben. Als Blogger darf man jedoch nicht erwarten, mächtig viele neue Leser durch Instagram zu generieren, ein regelmäßig und sauber geführter Instagram Account kann aber durchaus dazu beitragen die Marke (in dem Fall der Blog) zu stärken. Durch die Verwendung bestimmter Hashtags (sprich Häääääschtäääääg) werden Fotos zu einem bestimmten Thema markiert (getaggt) und durch andere Instagramer schnell findbar gemacht. Genau, Hashtags. Das sind die Wörter mit der Raute davor. 😉 Kleiner Tipp, sucht am besten gar nicht erst nach #diabetes. Das Ergebnis ist traurig. Knapp 800.000 Bilder. Meist Berge von Süßigkeiten, Kalorien und Fett. Nicht das, was man unter dem Hashtag #diabetes erwartet. Werdet präziser beim Suchen und taggen. #insulinpump #type1…
Sinn macht es auch eine eigene Bildsprache zu entwickeln, zum Beispiel durch die Verwendung bestimmter Filter. Davon hat Instagram eine ganze Palette parat. Ums mal etwas hart auszudrücken, Instagram bietet ein paar gute Möglichkeiten um aus Sch… Gold zu machen oder dem unbegabtesten Fotografen unter dem Himmel ein wenig Magie ins Bild zu zaubern ;). So kann ein bestimmter Wiedererkennungswert geschaffen werden.
Wer aber nur stumpf Bilder postet, der darf nicht viel erwarten. Wie auch ein Blog, lebt ein Instagram Account von seiner Aktualität und vor allem von der Interaktion mit anderen Instagramern. Liken, kommentieren, reposten, andere Accounts erwähnen…. wie eben auch beim Bloggen (was viele, besonders deutsche Blogger, leider noch noch ganz gerafft haben und eher gegeneinander statt miteinander arbeiten).
In diesem Sinne…der Staffelstab geht nun weiter an Marcel von ishinne-diabetes wo ihr in Kürze die Fortzetzung vom Abbott-Wochenende finden werdet. Und nochmal zur Erinnerung, den ersten Part gibt es hier bei Antje.
Ups, habe ich nicht was vergessen? Ja richtig, ging ja um Fotos. Hier also ein paar von besagtem Wochenende:
Das Leben sollte man genießen. In vollen Zügen. Dazu gehört für auch Essen. Kohlenhydrate. Gern auch viele. So ein Teller Spaghetti, Mousse au Chocolat oder Obstsalat haben es eben kohlenhyratmäßig in sich. Aber das ist mir jeden f**king Bolus wert.
Manchmal lasse ich mich aber gern mal zu Low Carb Essens-Experimenten hinreißen. Will mir ja nicht nachsagen lassen, dass ich es zumindest nicht mal probiert habe. So kürzlich in Wien. Dort gibt es ein Bistro, in dem kein Gericht auf der Karte mehr als 4g Kohlenhydrate hat.
Klingt ja erstmal nicht schlecht, und die angebotenen Speisen sehen super lecker aus.
An Süßem kann ich nur schwer vorbei gehen, und so fiel meine Entscheidung recht schnell auf einen Schoko-Chili Low Carb Cupcake. Low im Preis war das Ding schon mal aber leider nicht. 5€ pro Stück. Trotzdem entschied ich mich zusätzlich zum Schoko Cupcake auch noch die Erdbeervariante mitzunehmen.
Hey, bei so einem Preis, na das muss doch quasi was Besonderes sein. Außerdem, auf einem Bein kann man ja bekanntlich schlecht stehen. Mit meinem beiden süßen Errungenschaften im Tütchen bin ich also nach Haus gezuckelt und hab die Cupcakes erstmal in den Kühlschrank verfrachtet.
Low an Gewicht war das Gebäck übrigens nicht, was mich sofort vermuten ließ, dass die „Sahnehaube“ oben drauf weder Sahne noch eine fluffige Creme sein konnte. Wie ich so bin habe ich erstmal den Finger in das Topping gebohrt und schon mal kurz Konsistenz und Geschmack zu checken. Eigentlich ziemlich ok.
Als ich die beiden Schwergewichte später aus dem Kühlschrank holte, hatte sich leider die Konsistenz des Toppings in eine schnittfeste Masse verwandelt, die sich im Mund fast wie pure Butter anfühlte (Buttercreme?). Vom Geschmack her aber dennoch nach wie vor ganz ok. Die Basis, also der eigentliche Kuchen, war hingeben mehr als enttäuschend. Ziemlich bröselig und trocken, geschmacklich eher mau. Ging irgendwie in Richtung Brot. Angeblich wurde hierfür Mandelmehl verwendet. Klingt fancy, macht die Sache aber nicht besser.
Nach dem halben Cupcake war ich pappsatt, was ich eindeutig auf das Topping zurück führe. Wie gesagt, vom Geschmack her ok, lag aber wie ein Stein im Magen. Da mir der Herr am Tresen versicherte, dass da auf keinen Fall mehr als 4g Kohlenhydrate drin wären, eher sogar weniger, habe ich für das ganze Gelage keinen Tropfen Insulin gespritzt und auch noch die zweite Hälfte verdrückt. Ich wollte es wissen!
Und tatsächlich, meinen Blutzucker schien das Schoko-Chili-Wunder reichlich wenig zu interessieren. War das nun ein gutes Zeichen? Kann man so und so sehen.
Richtig befriedigt hat mich das Teil auf jeden Fall nicht, so wie es eigentlich ein Cupcake, oder Essen generell, tun sollte.
Fazit: Kann man mal machen. Muss man aber nicht. Nur guter Blutzuckerwerte wegen brauche ich auf jeden Fall keinen Low Carb Cupcake. Gleiche Blutzuckerwerte hätte ich mit Sicherheit auch mit einem normalen Cupcake erzielt. Diabetes heißt lernen. Jeden Tag. Ich denke wer die Wirkung von Insulin versteht, für wen Spritz-Ess-Abstand kein Fremdwort ist und Kohlenhydrate einigermaßen gut berechnen/schätzen kann, der braucht nicht zu verzichten. Mich hat zumindest diese süße Alternative nicht überzeugt. Da brauche ich mir nichts vormachen oder schön reden.
Umso mehr freue ich mich bei meinem nächsten Wien Besuch wieder auf „Cupcakes Wien“ wo ich gern zum High Carb und Low Preis Sonntags-Cupcake einkehre.