Die Lage hat sich noch nicht wirklich verbessert. Welche Lage? Die, über die ich in meinem letzten Blog Artikel „Bin ich ein schlechter Diabetiker“ berichtete. Die miese Situation gerade, die fürchterlich schlechten Blutzuckerwerte, der Stress, das alles…
An dieser Stelle möchte ich aber erstmal ein dickes Dankeschön loswerden an euch. Für die vielen lieben, motivierenden und aufmunternden Kommentare sowohl hier auf dem Blog, also auch auf der Facebook-Seite. Ihr seid wirklich großartig. Ich musste lachen, nachdenken und auch weinen.
Wenn ich etwas mehr Ruhe und Zeit gefunden habe, werde ich euch auch noch antworten. Ich habe schon fast ein schlechtes Gewissen, dass ich dies noch nicht getan habe.
Kurz und knapp, ich hab mir eine Woche Auszeit genommen. Und bin dorthin gefahren, wo ich mich am wohlsten fühle, wo ich abschalten kann: ans Meer (oder auch in den Highlands ;))
Das Gute an Hamburg ist, man hat es nicht weit an die See, egal ob Nord- oder Ostsee. Ich hab mir also ein nettes Hotel direkt hinterm Deich gesucht und mich dort für ein paar Tage einquartiert.
Mein Plan für diese Tag bestand einfach aus Nichtstun. Abschalten, keinen Wecker stellen, Spaziergänge am Strand, Lesen, den Wellen lauschen, den Wind spüren, das Salz in der Luft riechen, die Möwen beobachten, Steine und Muscheln sammeln, den Kopf frei kriegen. Und das tat ich. Ich will jetzt auch gar nicht viel darüber schreiben, sondern euch lieber meine Entspannung in Fotos mitteilen.
Zum Blutzucker ist noch zu sagen, er war nicht perfekt, aber deutlich besser! Die 300er Marke habe ich nur ein oder zwei Mal angekratzt. Daran waren aber eher Bier und Schokolade Schuld 😉
Zurück im Alltag hatte ich besonders diese Woche wieder sehr schlechte Tage. An einem Tag bin ich sogar überhaupt nicht unter 400mg/dl gekommen und ich dachte mir platzt der Kopf.
Aber darüber möchte ich jetzt nicht weiter meine Gedanken verschwenden.
Hier also eine Woche Entspannung in (vielen) Bildern:
Ohne Insulin? Nope, natürlich nicht. Dann würde ich mit Sicherheit nicht mehr hier vorm Rechner hocken. Ohne Nutella? Niemals!
Wie einige vielleicht bereits wissen, hege ich neben meiner kleinen Nutella Sucht auch eine gewisse Abhängigkeit zu Cola light. Was von beiden nun besser ist, sei dahin gestellt. Aber zumindest wollte ich von einem der beiden Genussgüter irgendwie loskommen, oder zumindest den Konsum einschränken.
Ob nun Cola light (überhaupt alle Soft Drinks) wirklich so schädlich sind wie behauptet, darum soll es hier gar nicht gehen. Gesund sind sie mit Sicherheit nicht. Und besonders mag ich die guten Ratschläge von Rauchern, die Fratzenfackel noch in der Hand, die mir doch tatsächlich erzählen wollen, wie gefährlich Cola light doch für die Gesundheit sei. Hallo? Findet den Fehler!
Wie komme ich nun also los von dem braunen, süßen, koffeinhaltigen Blubberzeug?
Ich hatte schon einige Versuche gestartet zumindest weniger davon zu trinken. Weniger in meinem Fall heißt eine Flasche statt zwei. Irgendwie hat das aber nie wirklich funktioniert.
Und irgendwie habe ich mich ehrlich gesagt auch nie besonders schlecht oder schuldig deswegen gefühlt. Was soll man als Diabetiker schon groß anderes trinken, das keine Kohlenhydrate hat und somit auch kein Insulin erfordert? Denn für ein Getränk würde ich niemals etwas spritzen wollen. Was nun also? Wasser? Richtig! Und was ist wenn man kein Wasser mag? Pustekuchen. Ich hab mir eh immer die Frage gestellt, wie man etwas mögen kann was nahezu geschmacklos ist!? Für mich galt also, solang keine Alternative da ist, solang genieße ich auch meine Cola light.
Zu meinem Cola Verzicht kam es schneller als ich jemals vermutet hätte, was im Nachhinein gesehen eine ganz gute Sache war. Quasi in der Minute als mein Kollege vor einigen Wochen an meinem Tisch mit der 2 Liter Buddel drauf vorbei streifte, und sich einen entsprechenden Kommentar nicht verkneifen konnte. In diesem Moment entstand die „9 Wochen ohne“ Challenge. Was für mich bedeutete keine Cola light, für ihn keine Zigaretten (ja genau, so einer nämlich!). Also so gesehen war die Challenge eigentlich eher eine Wette.
Ehe wir uns versahen, hatte wir eingeschlagen und mein Blick fiel leicht panisch auf die Flasche neben mir. Urgs!
Egal. Keine Schwäche vortäuschen und so tun als ob man die Lage unter Kontrolle hat. So zumindest der Plan.
Die ersten drei Tage waren der Horror! Kopfschmerzen vom feinsten. Hallo Koffein-Entzug.
Ich habe mich übrigens gezwungener Massen für Wasser und Tee als „Cola Ersatz“ entschieden. Klar hätte ich auf Deit, Presta und Konsorten zurück greifen können, aber das hätte die Sache mit Sicherheit nicht besser gemacht. Schließlich sind es auch nur Soft Drinks, nur eben keine Cola. Und diese Getränke reizen mich eh absolut gar nicht.
So vergingen nun also Minuten, Stunden, Tage, Wochen und schließlich Monate, die ich mit Wasser satt Cola verbrachte. Wenn ich ganz ehrlich bin, so wirklich hart wie ich geglaubt hatte war es gar nicht. Die Tatsache, dass die Challenge quasi von einer Minute auf die andere entschieden wurde, hat denke ich viel dazu beigetragen. So hatte ich keine Zeit mir Gedanken, oder gar einen Rückzieher zu machen. Die meisten Dinge funktionieren eh am besten, wenn dich einer mal ins kalte Wasser schubst. Außerdem wollte ich mich natürlich nicht lumpen lassen (und nicht für die ganze Firma kochen, der Wetteinsatz nämlich).
Jawohl! 9 Wochen ohne auch nur einen einzigen Tropfen Cola light. Es gab schwierige Situationen, keine Frage. Zum Beispiel wenn die Kollegen sich genüßlich meine geliebte Fritz zuckerfrei in den Rachen kippten, wenn man abends unterwegs war und nicht mit Wasser am Tresen stehen mochte, oder einfach wenn einem der „Süß-Durst“ überfiel. Dem habe ich übrigens in den meisten Fällen die kalte Schulter gezeigt, oder mal mit einem Glas Fanta light gestillt, was aber absolut nicht befriedigend war.
…war die Firmen-Weihnachtsfeier. Ich hatte schon zu Beginn der Challenge geplant an diesem Tag eine schöne eiskalte Cola light genüsslich über meine Lippen fließen zu lassen. Was ich auch tat. Zusammen mit meinem Cola light Buddy Scott (der kommt nämlich auch nicht los von dem Zeug). Aber: genüßlich war es nicht. Ernsthaft, ich hab mich fast erschrocken. Nicht weil ich es ziemlich süß fand, sondern eher dass der Geschmack so fürchterlich übelst künstlich war, was mir damals nie so bewusst war. Ihr werdet es mir wahrscheinlich nicht glauben, aber ich habe mein Glas nicht einmal ausgetrunken.
Als nächstes plane ich ein Bad in Cola light zu nehmen, um wieder auf den Geschmack zu kommen.
Natürlich nicht! Aber ich will auch nicht behaupten, dass ich nun keine Cola mehr trinken werde. Denn das wäre gelogen. Einen Jieper habe ich gelegentlich schon noch auf die braune Blubber- Brause, was ich aber völlig OK finde solange ich nicht wieder in alte Gewohnheiten zurück falle.
Denn eigentlich war es wirklich nur eine Gewohnheit, und das gute an Gewohnheiten ist ja, man kann sie sich abgewöhnen.
Übrigens, ich spüre im Alltag keine körperlichen Veränderungen seit ich Wasser statt Cola trinke. Von wegen schönere Haut, Energie zum Bäume ausreißen und der ganze Kram. Nix da.
Dafür kann ich nun am Cola Regal mit erhobenen Hauptes vorbei gehen…
Gewinnspiel beendet
Eigentlich wollten wir dies schon am Welt Diabetes Tag posten. Wie jedes Jahr eben. Aber auf Grund der Ereignisse am Freitag haben wir es nicht getan. Ob jetzt wirklich schon der richtige Zeitpunkt ist…wer weiss das schon.
Auf unserem Blog gibt es jedes Jahr um den Welt Diabetes Tag herum ein kleines Gewinnspiel.
Während sich im letzten Jahr alles um die Glucose-Messung und das Freestyle Libre drehte, geht es in diesem Jahr eher sportlich zu.
Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, waren wir vor einigen Wochen zusammen mit Sascha von Sugartweaks beim Münsterland Giro, bei dem das Profi Rad-Team von Novo Nordisk am Start war. Weltweit das erste Profi-Radsportteam dessen Kader ausschließlich aus Sportlern mit Diabetes besteht. Eine wirklich inspirierende Truppe! Hier geht es noch eimal zum Artikel über das Wochenende und zum Interview mit Simon Strobel.
Wir haben für euch ein Rad Trikot mit einigen Unterschriften der Rad-Profis organisiert. Vor ein paar Tagen ist das Shirt (Größe S) direkt aus den USA bei uns eingetroffen und wartet nun auf seinen neuen Besitzer.
Und da sportliche Aktivität bekanntlich ja auch in der einen oder anderen Hypo enden kann, gibt es bei dem Gewinnspiel noch nen Schwung Hypo-Helfer dazu. Der neue Dextrose Drink von Dextro Energy, Gluco Juice und GlucoLift (derzeit nur in den USA erhältlich).
Und hey, ihr glaubt doch wohl nicht, dass wir ein Sport-Hypo-Kit verlosen, ohne nicht noch meinen persönlichen Hypo Helfer Nr.1, NUTELLA, dabei zu legen.
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Alles was ihr tun müsst, schreibt uns einfach eine Mail bis zum 22.11.2015 an gewinnspiel@mein-diabetes-blog.com mit dem Stichwort “Sport-Kit” und verratet uns, welche Blog-Themen euch im nächsten Jahr besonders interessieren würden.
Das Los entscheidet. Viel Glück und happy Hypo 😉
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Ab heute kann man bei Nintamed im Onlineshop das neue Dexcom G5 bestellen. Das bedeutet, endlich ein Gerät weniger, denn die Glucosedaten werden direkt auf das iPone übertrgagen. Yippie! Eine ziemlich coole Sache. Aber was ist noch neu oder anders gegenüber den Dexcom G4?
Hier mal ein paar Infos:
© by Dexcom (http://www.dexcom.com/de-DE)
Nintamed bietet Paketpreise an, das heisst ihr könnt folgende Starterkits bestellen:
Nach Ablauf der 90 Tage müsst man dann wieder einen Transmitter bestellen. Auch hier bietet Nintamed Paketpreise an.
So wie es aussieht, besteht leider nicht die Möglichkeit einen neuen Transmitter separat zu bestellen, sondern man ist auf Paketpreise angewiesen. Für mich persönlich ein kleiner Schock, denn für Selbstzahler könnte dies meiner Meinung nach ernsthaft zu einem Problem werden, rechne man einmal die Verbrauchskosten von G4 gegenüber G5 aus. „Schluck*. Holt der Benefit, die Daten direkt auf seinem Handy zu haben, die Kosten wirklich wieder raus? Oder heisst es doch beim G4 bleiben?
Und was ist mit den Krankenkassen in Bezug auf Kostenübernahme? Kaum einer bekommt das System genehmigt, auch mein Antrag wurde leider abgelehnt. Wir alle wissen, die Kassen rechnen. Aber leider rechnen sie nicht, wie es in XY Jahren mit mir aussehen könnte, ob ich ihnen vielleicht Kosten durch Folgekomplikationen beschere, nein für die Kassen ist nur das Hier und Jetzt wichtig. Und das ist ihnen offenbar eh schon zu tuer.
Diese soll jetzt keine Diskussion über Tier-Versuche werden. Finde ich nämlich scheiße. Also die Tier-Versuche. Dennoch ist mir bewusst, dass ich ohne Tier-Versuche heute vermutlich nicht am Leben wäre.
Morgen ist Welt Diabetes Tag. Der 14.November ist der Geburtstag von Frederik Banting, dem Mann, dem wir durch die Entdeckung des Hormons Insulins unser Leben zu verdanken haben. Aber eben auch Marjorie.
Marjorie war eine von Bantings und Bests Versuchs-Hunden, denen die Bauchspeicheldrüse entnommen wurden, um aus ihnen auf diese Weise „Diabetiker zu machen“. Alle Tiere starben nach kurzer Zeit. Bis auf die Hündin Marjorie.
Am 18.November wurde auch Margogrie „depancreatized“. Danach erhielt die Hündin täglich eine Dosis Insulin (sie nannten es damals Isletin). Dies ist allerdings noch nicht mit dem Insulin zu vergleichen wie wir es heute kennen, sondern war eher ein primitives fast rohes Extrakt aus tierischen Bauchspeicheldrüsen. Habt ihr eine Ahnung „wieviel Schwein“ man für eine paar Milliliter Insulin benötigte, bzw wieviele Schweine ein Diabtiker quasi täglich auf dem Gewissen hatte? Schaut mal hier.
Zurück zu Margorie. Sie überlebte. Ganze 70 Tage. Und gilt somit als das erste Lebewesen mit Diabetes, das durch die Behandlung mit Insulin am Leben erhalten wurden.
Mein Dank geht daher nicht nur an die Herren Banting, Best, Mcleod und Collip, sondern auch an Margorie und all sie anderen „Diabetes-Hunde“. Laut verschiedenen Quellen starb Margorie nicht einmal an Diabetes, sondern durch eine Infektion der Injektions-Stellen. Abzesse an den Injektions-Stellen wren keine Seltenheit, den die Extrakte waren noch schlecht gereinigt.
Hätte sie noch länger überlebt, dann hätte sie wohl zwar nicht wie Banting den Nobel Preis bekommen, dafür aber ein extra großes Leckerli verdient. Jeden Tag. Ein Leben lang.
Nicht Margorie. Das ist Freddie 😉
Um die regelmäßige Blutzuckermessung kommen wir nicht herum. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Denn erst wenn wir unseren Glukosewert kennen, können wir entsprechend reagieren und handeln. Die Insulindosis berechnen, Aktivitäten planen, Nutella essen. 😀
Ein guter Wert stimmt uns positiv, ein schlechter Blutzucker kann einen manchmal ganz schön aus der Bahn werfen. Frust, Motivationstiefs, Überforderung. Diabetes kann anstrengend sein.
Aber wer seinen Blutzucker kennt, ist klar im Vorteil. Denn ein Tag ohne Blutzuckerkontrolle ist wie mit verbundenen Augen mit einem japanischen Sushi-Messer Zwieblen schneiden. Das wird nix.
Umso wichtiger ist, dass wir uns auf unsere Mess-Systeme verlassen können und gut mit ihnen arbeiten können. Nur mit guten, funktionierenden und verlässlichen Gadgets an unserer Seite können wir eine gute Blutzuckereinstellung erreichen, und den Diabetes optimal managen. Quasi der Diabetes-Sau zeigen wo es lang geht. Egal ob Blutzuckermessgerät oder CGM. Meiner Meinung nach müssen die Systeme, die wir täglich mehrfach in der Hand haben oder bedienen, nicht nur verlässlich, sondern auch easy zu handeln sein. Und im Idealfall auch nett anzusehen sein. „Handerotisch“ wie mein damaliger Kunstlehrer zu sagen pflegte. Ungern würde ich heute noch in der Bahn meinen Mess-Backstein von vor 20 Jahren hervorkramen müssen.
Und weil die Glukose Kontrolle so wichtig ist, wir uns zwangsläufig tagtäglich damit beschäftigen müssen, möchte ich euch eine kleine Umfrage einer lieben Freundin ans Herz legen.
Melanie ist selber Typ-1 Diabetikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsinstitut FIDAM in Bad Mergentheim. Oh, und Medtronic Global Hero ;).
In der Umfrage geht es um „Zufriedenheit mit der Glukosekontrolle und der diabetesbezogenen Belastungen bei Menschen mit Typ-1-Diabetes“. Es geht quasi um mich, dich, uns alle.
Toll wäre, wenn Ihr 15-20 Minuten eurer Zeit nehmen könntet und bei der Studie dazu beitragt vielleicht die Zukunft der Diabetes-Therapie zu beeinflussen.
Also, haut in die Tasten liebe Leute. HIER geht es zur Online-Befragung.
Die Diagnose Diabetes steckt vermutlich niemand so einfach weg. Und die wenigsten wissen zu Beginn was sie nun eigentlich erwarten wird. Angst, Ungewissheit, Panik…
Ich bin überzeugt, dass auch das Alter bei der Diagnose eine entscheidende Rolle spielt, wie gut oder schlecht man die Diagnose wegsteckt. Um ehrlich zu sein. Bin ich froh Diabetes bereits als Kind bekommen zu haben. Auch wenn die Therapie damals noch etwas komplizierter und strenger war, denke ich dass es einfacher ist mit Diabetes aufzuwachsen, als es zum Beispiel in der Pubertät oder Erwachsenen-Alter zu bekommen.
Wenn ich auf einen Diabetes-Frischling treffe, dann ist mein erster Kommentar eigentlich immer der gleiche. „ Alles halb so wild, da wächst du rein“.Vermutlich wird ihm das nicht sonderlich viel weiter helfen. Schließlich ist von einem Tag auf den anderen alles komplett neu. Gerade aus dem Krankenhaus entlassen ist man beladen mit Informationen, hat einen mehr oder weniger personalisierten Behandlungsplan an die Hand gekommen und jeder im Umfeld bombardiert dich mit seinem Halbwissen über die Erkrankung welche die Großmutter eines Bruders eines Bekannten ja schon seit Jahren hat. Und die darf keinen Kuchen mehr essen und blind ist sie auch schon fast. Boom! Wie motivierend. Und nun?
Ruhig bleiben. Am besten erstmal auf Durchzug schalten. Auch wenn es alles vermutlich lieb gemeinte Ratschläge sind. Konzentriere dich erstmal auf dich. Und, Willkommen im Club!
1.Positiv denken. Das Leben geht weiter. Mit Diabetes kann man alt werden. Das war vor vielen Jahren noch nicht so. Diabetes wird dir außerdem helfen deinen Körper besser kennen zu lernen und über kurz oder lang wirst du ein ordentliches Wissen über Ernährung aufbauen. Hey, wer aus deinem Freundeskreis kann schon sagen wieviele Kohlenhydrate in einem Schokokuss stecken und welche Auswirkungen er auf den Stoffwechsel hat.
2. Du musst nicht verzichten. Heute musst du dich als Typ-1 Diabetiker an keine bestimmte Diät halten. Du darfst alles essen. Einzig musst du lernen dein Insulin dafür richtig zu berechnen. Aber auch das geht irgendwann in Fleisch und Blut über.
3. Freunde dich mit dem Diabetes an. Es ist wie es ist. Es gibt noch keine Heilung. Das heißt der Diabetes ist nun bei dir. Tag für Tag. Ignorieren bringt nichts. Er bleibt. Vielleicht ein Leben lang. Nicht immer wird er nett zu dir sein. Aber je mehr du dich um ihn kümmerst und seine Präsens respektierst, desto besser kommt ihr miteinander klar. Ein Welpe ist auch nicht von Anfang an stubenrein. Diabetes ist nicht dein Feind. Hab keine Angst vor ihm.
4. Verstecke deinen Diabetes nicht. Das kostet viel mehr Energie als wenn du von Anfang offen damit umgehst.
5. Lass dich nicht verwirren. Es gibt viele Möglichkeiten den Blutzucker zu checken, Insulin zu verabreichen und den Diabetes zu managen.
Neue Technologie müssen nicht unbedingt gut und das Richtige für dich sein. Viele davon erfordern gewisse Erfahrungen und Wissen über Diabetes welches du am Anfang noch nicht besitzt. Fang beim einfachsten an und taste dich da langsam durch. Du wirst schnell merken was dir den Alltag mit Diabetes erleichtert und was nicht.
6. Essen ist nicht dein Feind. Du wirst schnell merken welchen Einfluss Essen, und vor allem was drin steckt, auf dein Leben haben wird und du wirst dich irgendwann zu einem wahren Schätzmeister mausern. Auf dem Weg dahin wirst du aber auch oft stolpern und dich schlichtweg verschätzen, was sich ungünstig auf deinen Blutzucker auswirken wird. Don´t Panik! Du musst einfach lernen wie du mit Nahrung umzugehen hast. Trail and Error. Lernen ist besser als verzichten. Wichtig ist, dass du bei Fehlschätzungen nicht den Mut und die Lust am Essen verlierst und vielleicht sogar Angst davor bekommst etwas falsch zu machen. Eine gute Starthilfe können Food-Datenbanken in Form von Apps helfen, wie zum Beispiel Carbs & Cals.
7. Finde den richtigen Arzt. Zugegeben, das ist nicht immer einfach. Gerade am Anfang wenn man noch recht unerfahren ist, ist es schwer einzuschätzen ob der gewählte Diabetologe wirklich der Richtige ist. Ein guter Diabetologe und Diabetes Berater sind extrem wichtig. Sie sollen dich unterstützen deinen Diabetes zu managen und dich auf bei deiner Therapie begleiten. Wenn du dich unwohl fühlst, probiere einen anderen Arzt aus. Auch wenn du dafür vielleicht etwas Zeit und längere Anfahrten investieren muss. Es lohnt sich.
8. Übernimm Verantwortung. Es ist dein Diabetes. Du musst mit ihm leben. Nicht dein Arzt, Berater und Familie oder Freund. Sie können dir mit Hilfe und Rat zu Seite stehen, aber du musst dich mit ihm auseinander setzen und managen. Mach andere nicht dafür verantwortlich wenn es mal nicht so läuft wie es sollte. Wir alle haben Hochs und Tiefs. Das ist normal.
9. Lerne von deinem Diabetes. Es kann nicht immer alles glatt laufen. Mit Diabetes zu leben, bedeutet auch ein Leben lang zu lernen. Etwas läuft schief? Notiere es dir. Beim nächsten Mal weisst du es besser. Hilfreich hierfür sind Diabetes Tagebücher. Analog oder digital. Daten sind die Grundlage einer jeden Diabetes-Therapie und du kannst wunderbar aus ihnen lernen.
10. Tausche dich mit anderen aus. Am meisten kannst du von den Leuten die das gleiche an der Backe haben. Sprich, anderen Diabetikern. Egal ob online oder offline. Betone dabei aber immer dass du „frisch“ dabei bist. Ansonsten können viele gut gemeinte Ratschläge vielleicht eher verwirrend oder zu viel sein.
Thema der heutigen Freitag der Diabetes Blogwoche ist einfach mal die Klappe halten. Naja so ungefähr und ich werde mich bemühen. Denn ich könnte vermutlich zu jeder Frage und zu jedem Bild Romane schreiben. Ein Interview in Bildern.
Angst, Ratlosigkeit, verwirrt…ich war 10 und einfach zu jung um zu wissen was Diabetes überhaupt ist und was mich nun erwarten würden. Ich kann mich eigentlich nur erinnern, dass ich kurz nach dem Arztbesuch meine Mutter fragte, ob ich von den Süßigkeiten essen dürfe, die meine Oma mir kurz zuvor geschenkt hatte. Ich durfte nicht.
Gut. Unbeschwert. Yippie-ya-yeah, Schweinebacke!
Zu meinen Füßen. Du Ding!
Darfst du das? Ich darf!
Jelly Beans. Prima für unterwegs und bei einer Hypo gut zu berechnen. Eine Bohne hat im Schnitt 1g Kohlenhydrate. Also easy doesierbar. Funktioniert mit Nutella nicht immer ganz so gut 😉
Ungewöhnliche Mess-Situationen, Mess-Eskapaden…da kann ich nicht wirklich mitreden. Ich messe einfach wo ich
gerade sitze, stehe, liege. Und bis auf einen Messgeräte-Tod in der Kloschüssel haben ich beim Blutzuckermessen noch keine außergewöhnlichen Situationen erlebt. Und nein, ich habe nicht auf dem Klo gemessen, sondern hatte das Gerät (ich glaube es war damals ein Freestyle mini von Abbott) in der Hosentasche und konnte es vor dem Sturz in die Schüssel nicht retten. Plumps. Weg war es.
Daher schreibe ich hier lieber mal ein paar Dinge zusammen, die ich zum Thema Blutzuckermessen wichtig finde, oder die ich mit Blutzuckermessen verbinde.
Generell bin ich aber der Meinung, dass niemand sich für das Blutzuckermessen verstecken oder es peinlich sein sollte. Oft lesen ich, dass sich Diabetiker entweder nicht trauen in der Öffentlichkeit zu messen, oder gebeten werden für den Blutzucker-Check das WC aufzusuchen. Mir persönlich geht bei letzterem echt der Hut hoch. Ich habe mir Diabetes schließlich nicht ausgesucht und wenn ich Dinge tun muss die meine Therapie verlangt, und ich mich damit um meine Gesundheit kümmere, dann tue ich das dort wo es mir passt. Anmerkungen wie „ich kann kein Blut sehen“ finde ich ehrlich gesagt lächerlich. Wir reden hier von einem nicht einmal Stecknadel großem Tropfen (Tropfen ist mehr als übertrieben) und nicht von einer Blutlache.
Guck nicht pikiert oder angewidert, wenn ich den Blutzucker messe oder Insulin spritze. Ich mach das sicher nicht zum Spaß. Diabetes ist ein Fulltime Job (für den ich mich übrigens nie beworben habe) und ich mache das ganze Spektakel nur, damit es mir gut geht. GEHEIMTIPP: schau einfach weg, wenn du es nicht sehen willst.
…habe ich einst in meinem Knigge für Nicht-Diabetiker geschrieben.
Ich hatte eh schon oft drüber geschrieben. In Hamburg haben wir den Messberg und am Messberg wird gemessen. Den ersten Blutzucker am Tag messe ich übrigens noch liegend im Bett. Auch wenn ich ein CGM trage, kann ich der Gewohnheit nicht entfliehen jedern Morgen nach dem Aufwachen meinem Blutzucker zu messen. Das ist schon fast wie bei einem Roboter. Augen auf, recken, strecken, Griff zum Blutzuckermessgerät. Den Wert nutze ich dann auch gleich für die Kalibrierung. So habe ich den Tag über dann Ruhe.
Das auf dem Foto unten ist eine übliche Lanzette wie sie auch teils noch in Krankenhäusern und Arztpraxen zur Blutzucker-Abnahme verwendet werden. Als ich 1990 Diabetes bekam, waren diese Lanzetten aber für mich Alltag und ich hab mir die Dinger täglich ohne Stechhilfe in den Finger katapultieren müssen. Das war auch die einzige Zeit in meiner Diabetes Karriere, in der meine Finger echt mies aussahen, denn die richtige Geschwindigkeit und Stechtiefe zu finden war eine kleine Herausforderung. Zum Glück gibt es heute Stechhilfen, die die Blutzuckerkontrolle absolut schmerzfrei verlaufen lassen (und natürlich CGM und FGM). Wie man richtig und schmerzfrei misst, habe ich mal untrer „Peng, die Sache mit den Einschusslöchern“ zusammen gefasst.
Klar, Motivationstiefs haben wir alle mal. Das ist normal. Aber uns sollte auch bewusst sein, dass der Blutzucker der Wert ist, von dem alles abhängt. Wieviel ich spritzen muss, ob ich zusätzliche BE für den Sport essen muss…der Blutzucker ist die Grundlage für meine Therapie-Entscheidungen. Hinter jedem Blutzucker steckt quasi ein Call to Action. Für alle die, die sich ur schwer motivieren können den Blutzucker regelmäßig zu messen, habe ich hier ein paar Motivationstipps zusammen geschrieben:
Die Sache mit dern Motivation Part 1
Die Sache mit dern Motivation Part 2
Könnte ich in die Zukunft gucken oder auch nur annähernd ein klein wenig hellsehen, würde mir vermutlich so manches Fettnäpfchen erspart bleiben, ich wüsste immer wohin ich schon wieder meine Schlüssel verbummelt habe und wieviel Nutella wirklich noch im Glas ist.
Kann ich aber nicht. Aber es gibt ein paar Dinge, die ich mir für das Jahr 2025 vorstellen kann oder mir wünschen würde.
Eins steht jedoch fest. Futtere ich weiterhin soviel Nutella bei Hypos, werde ich im Jahr 2025 mit Sicherheit Kakao pieseln.
1990, als ich Diabetes bekam, sagte man ich müsse nur noch ein paar Jahre spritzen und dann würde es eh eine Heilung geben. Man sei ja schließlich schon ganz nah dran. Ganz nah. Ganz nah. Kann mal jemand dieses „ganz nah“ definieren? Langsam glaube ich dieser tröstende Satz mit der ach so greifbaren Heilung wird jedem Diabetiker bei der Diagnose untergejubelt. Von daher sehe ich auch auch nicht all zu optimistisch in das Jahr 2025. Zumindest nicht was Heilung betrifft.
Nun, ich für meinen Teil bin glaube ich auch schon ziemlich abgestumpft, was solchen Heilungs-News angeht, die ja immer mal wieder von irgendwo her aufpoppen und dann wie Seifenblasen wieder zerplatzen und irgendwo in der Galaxis verschwinden. Puff, verflogen und vergessen.
Dennoch bin ich zuversichtlich was zumindest die Therapie und die Optimierung dieser in 10 Jahren angeht. Oder eher gesagt, meine Hoffnungen sind groß.
Ich hoffe handelsübliche Blutzuckermessgeräte werden vom Markt verschwinden und sich zu den Ausstellungs-Stücken eines Museums gesellen, wo sich mein Mess-Ziegelstein aus den 90ern aka Reflolux befindet.
CGM setzt sich als Glucose-Mess-System durch und wird auch von den Kassen getragen. Gut, das wiederum setzt natürlich erstmal voraus, dass die Krankenkassen endlich aufwachen und sehen welchen Nutzen ein CGM hat, dass sich die Blutzuckereinstellung (ich schreibe bewusst nicht HbA1c. Und zwar darum.) damit verbessern lässt und somit Folgeschäden reduziert werden können, sprich auch Geld gespart werden kann. Mal ganz davon abgesehen einem Menschen ein gesundes Leben zu ermöglichen.
Für die CGM-Systeme wünsche ich mir kleinere Sensoren, wenn nicht sogar nur ein Pflaster welches mit Sensoren bestückt ist, non-invasive → Digital Tattoo
Außerdem wird man vermutlich nicht mehr gefühlte 4328436 Geräte mit sich herum schleppen und sich fühlen müssen wie Lara Croft, sondern alles lässt sich über ein Gerät steuern bzw. abrufen. Sprich dem Smartphone. Klar, da müssten Regularien gelockert werden. Aber ich für meinen Teil wäre durchaus bereit meine Therapie so weit wie möglich in die Hände der Technik zu übergeben. Stichwort Closed Loop. Sich einfach um nichts mehr kümmern müssen. Das Maschinchen wird’s schon regeln.
Viel wichtiger finde ich aber erstmal, dass Ärzte, Berater und Kassen sich auch mehr den neuen Therapie-Möglichkeiten öffnen. Ich finde es unfassbar, dass Diabetologen und Krankenkassen heute noch analog geführte Tagebücher verlangen und sich z.B. gegen Apps wehren. Ebenso gibt es heute tatsächlich noch Ärzte die das Wort CGM oder Insulinumpe erstmal nachschlagen müssen. Wir Diabetiker müssen uns Tag für Tag selber therapieren und mehrmals täglich wichtige therapierelevante Entscheidungen eigenverantwortlich treffen. Dann sollte es auch dem Patienten überlassen sein, wie und mit welchen Mitteln er therapiert werden möchte, und welche Hilfsmittel er benutzt um den Diabetes-Alltag zu erleichtern und die Compliance zu erhöhen.
Jeder von uns malt sich vermutlich die tollsten Dinge für das Jahr 2025 aus, die uns das Leben mit der Diabetes Sau an der Seite erleichtern könnten. Allerdings muss man auch realistisch bleiben. Gefühlt hat sich in den letzten 10 Jahren viel getan, aber genauer betrachtet auch wieder gar nichts. 10 Jahre erscheinen für uns Patienten eine irrsinnig lange Zeit. In der Entwicklung von Medizinprodukten und Medikamenten sind 10 Jahre aber eigentlich nichts. Allein um ein stinknormales Blutzuckermessgerät zu entwickeln und auf den Markt zu bringen dauert 2-3 Jahre. Entwicklungsprozesse, Testphasen, Studien, CE Kennzeichnung, FDA Approval… das alles dauert.
Von daher sollten wir uns vielleicht ein wenig mehr auch auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Versuchen mit den Dingen klar zu kommen, die uns zur Verfügung stehen. Wir jammern oft auf sehr hohem Niveau, dabei haben wir heute enorm viele Gadgets und Tools an der Hand, die uns dabei helfen mit Diabetes ein ziemlich normales Leben zu führen. Im Vergleich zu anderen Ländern dieser Erde leben wir Diabetiker in Deutschland regelrecht im Diabetes Schlaraffenland. Und das Wichtigste vor allem, wir haben Insulin das uns täglich das Überleben sichert. Das ist in vielen Teilen der Erde leider nicht so und Menschen sterben, weil sie keinen Zugang zu diesem „Lebenssaft“ haben. Wir alle wissen, dass ein mini Tropfen Insulin darüber entscheiden kann, ob es uns gut oder dreckig geht. Es gibt eine Menge Organisation und Aktionen (Insulin zum Leben, #insulin4all, 100Campaign) bei denen man Insulin spenden kann. Nutzt diese Möglichkeit und helft anderen Menschen, damit auch diese zuversichtlich in die Zukunft und in das Jahr 2025 blicken dürfen.
Jeder Tag mit Diabetes ist anders, keinen gleicht dem anderen. Und was gestern funktioniert hat, kann heute
schon wieder total nach hinten los gehen. So ist das mit Diabetes. Eigentlich habe ich jeden Tag so meine speziellen Diabetes Momente. Positive und negative.
Über meine diabetischen Highlights aus den letzten 10 Monaten muss ich direkt ein wenig nachdenken. Hier ein paar meiner Highlights, gute Momente…wie auch immer man das nennen mag.
Seite ein paar Monaten trage ich die Minimed 640G. Ich muss sagen, rein optisch gibt es sicher noch etwas Verbesserungsbedarf, aber die neue Insulinpumpe von Medtronic hat ein Feature, auf welches ich nicht mehr verzichten möchte. Den Smart Guard. Eine automatische „Vor Hypo Abschaltung“. Ok, das hat für mich fast das Ende einer Nutella Ära eingeläutet, aber Nutella kann man sich ja notfalls auch noch aufs Frühstücksbrötchen schmieren. Moment…war das nicht ursprünglich eh mal dafür gedacht?
Mehr über die Minimed 640G findet ihr in diesem Review.
Eigentlich hatte ich fast nicht mehr daran geglaubt, dass ich das überhaupt schaffen würde. Mit dem Training für den San Francisco Halbmarathon hing ich eh schon ein gutes Stück zurück, und einen wirklichen Plan wie ich die 21 Kilometer mit der Diabetes-Sau, den mitzunehmenden Kohlenhydraten usw. managen sollte, hatte ich ehrlich gesagt auch nicht wirklich. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass der ganze Lauf fast perfekt verlief. Perfekt in dem Sinne, dass ich von jeglicher Hypo verschont wurde. Was ich anders gemacht habe als sonst? Ich habe mir einfach weniger Gedanken gemacht und einfach den Lauf genossen (und alle 4km Wasser + Elektrolyte getrunken). Rechnung ohne mich gemacht, Diabetes-Sau. Bitch.
Auch in diesem Jahr durften ich wieder auf vielen Diabetes-Veranstaltungen dabei sein und viele interessante Persönlichkeiten aus der „Diabetes Szene“ / #doc treffen und kennenlernen. Solche Treffen und Bekanntschaften gehören definitv immer zu den Highlights, denn jeder trägt seine ganz persönliche Diabetes-Geschichte mit sich herum, jeder hat Geschichten zu erzählen, Tipps auf Lager und Erfahrungen weiterzugeben.
Och, miese Momente gab es sicher auch viele. Blutzuckerwerte jenseits von gut und böse nach Zahnbehandlungen, ein für mich sehr schlechter Hba1c, unerklärliche Ups und Down… Aber um ehrlich zu sein macht es keinen Sinn sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Ich halte lieber an den guten Momenten fest und konzentriere mich auf das hier und jetzt. An den alten miesen Werten kann ich zwar eh nichts mehr ändern, aber ich kann zumindest aus ihnen lernen. Aber wenn ihr auch mal wieder in einem Motivations-Tief herum krebst, hier meine persönlichen Motivations-Tipps für die miesen Diabetes-Momente.
Niemals den Kopf in den Sand stecken. Andere Leute haben auch Probleme. Nur eben andere. Und sowieso…
Kürzlich ist mir mal wieder ein Buch in die Hände gefallen, welches ich mir schon vor langer Zeit gekauft hatte, angefangen hatte zu lesen, aber irgendwie nie richtig zum Ende gekommen bin: Der 4-Stunden-Körper von Tim Ferriss. In dem Buch geht es darum seinen Körper zu hacken und die Leistungsfähigkeit zu steigern. Das alles setzt eine intensives Tracking sämtlicher „Körperdaten – und Funktionen“ voraus.
Das ganze schimpft sich Quantified Self. Das bedeutet alles zu messen was an, im und um den eigenen Körper herum so messbar ist , und funktioniert via Apps, Selftrackern und anderen Gerätschaften. Der Qauntified Self Trend hat sich über die letzten Jahre regelrecht zu einem Hype entwickelt. Angefangen in den USA, hat es nun längst auch schon Europa und Deutschland erreicht. Ja so ist es, auch in Deutschland misst man mittlerweile so gut wie alles was irgend messbar ist. Ob es nun Sinn macht oder nicht. Deutschland misst nicht nur seine Schritte (meist über fancy Fitnesstracker in Form quietschbunter Armbänder), Puls und den Kalorien-Verbrauch (wäre ja langweilig), Deutschland misst jeden Scheiß. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn Quantified Self Guru Tim Ferriss soll angeblich regelmäßig (Grund vergessen) das Gewicht seines „Häufchens“ gemessen haben. „Ins Klo greifen“ bekommt da eine ganz neue Bedeutung. Aber auch hier im Lande werden die skurrilsten und absurdesten Dinge gemessen. Hier mal ein paar Beispiele:
Und Deutschland misst den Blutdruck. Gut, das ist weniger absurd. Ich erinnere mich nur gerade dran, weil es dazu mal eine Kampagne in den Apotheken gab. Ist auch nur deshalb hängen geblieben, weil die nette Dame hinter dem Tresen mit nicht glauben wollte, dass man das als Diabetiker eh regelmäßig macht. Und Deutschland misst den Blutzucker. Eh klar und auch nicht ungewöhnlich, für uns Zuckernasen Alltag (manche Quantified Self Enthusiasten tun dies sogar einfach aus Lust und Laune ud nutzen sogar regelmäßig CGM Systeme).
Jup, das passt. Irgendwie. Denn wenn man mal genau überlegt, dann haben wir schon mit der Selbstvermessung begonnen, bevor die Welle irgendwo im Silicon Valley in die Gänge kam. Wir Diabetiker sind quasi gezwungen unsere Diabetes Daten zu tracken, sich mit ihnen zu beschäftigen und auszuwerten. Nicht einfach nach Lust und Laune, sondern weil wir es müssen, um unseren Diabetes optimal managen zu können. Die Kunst besteht allerdings ein wenig darin alle die gemessenen Daten zu connecten und richtig zu interpretieren.
Wenn man mal drüber nachdenkt, dann sind wir irgendwie kleine Quantified Self Heros und Queens. Für uns macht das ganze also Sinn, während ich so manche Mess-Euphorie bei einigen QS-Jüngern in Frage stelle. Ich glaube mich persönlich würden zu viele Infos einfach auch verrückt machen. Und manche Sachen möchte ich lieber gar nicht wissen. Trackt ihr noch weitere Daten, die über den Diabetes hinaus gehen?
Kürzlich ist mir wieder ein Foto wieder in die Hände gefallen. Als mein Wiener Kollege das erste Mal in Hamburg war, fiel ihm der Meßberg auf, eine U-Bahn Haltestelle nicht weit von der Speicherstadt. Kurzerhand kam die Idee aus der Bahn zu hüpfen, fix den Blutzucker zu messen und ein Foto zu machen. Seither ist dieser Platz irgendwie ein „Place to be“ für Diabetiker in Hamburg. Ich hatte schon mal drüber geschrieben. Hamburg scheint eh sehr Diabetiker freundlich. Messen (Messberg), Speichern (Speicherstatt) Pumpen (Pumpwerk)…da kennen wir uns aus.
Solltet ihr also mal wieder in der aller schönsten Stadt der Welt sein, schaut am Messberg vorbei. Möglicherweise findet ihr dort ein paar Teststreifen auf dem Fußboden ;).