Wir haben es getan. Schon wieder.
Wie bereits im letzten Jahr, haben wir wieder lauffreudige Diabetiker zusammengetrommelt und beim Lauf zwischen den Meeren mitgemacht. Diesmal sogar mit 2 Teams. Alle Läufer mit geschrotteten Beta Zellen, aber dadurch nicht minder motiviert. Wir haben es getan. Schon wieder. Team Powered by Insulin ist von der Nord- an die Ostsee gelaufen!
Vorbereitung
Bereits im Vorfeld war es ziemlich aufregend und es galt viel zu organisieren. Sebastian, Finn, Bente und ich haben vor knapp einem halben Jahr mit der Organisation begonnen.
Mails geschrieben, Telefonate geführt, uns um Sponsoren, Catering, Feldbetten und Support gekümmert, Shirts bedrucken und Schweißbänder besticken lassen, gegrübelt, geschoben und geplant.
Zeitaufreibend. Ein großes Dankeschön von meiner Seite aus an Sebastian, der nicht nur im letzten Jahr die Idee zum Lauf hatte, sondern sich in diesem Jahr besonders viel Zeit in die Organisation investiert hat.
Meet the sweet Peeps
Am Freitag vor dem Lauf haben sich alle 20 Läufer wieder bei Basti Hauck auf seiner Werft in Schleswig getroffen, die auch wieder unser Basis Camp für das Wochenende werden sollte. Großes Beschnuppern gab es in diesem Jahr eigentlich nicht. Die meisten kannten sich bereits schon aus der #doc (Diabetes Online Community) oder von verschiedenen Veranstaltungen.
Beim gemütlichen Zusammensein und einer Stärkung mit Pizza und Bier, konnten wir auch gleich mal auf dem CGM begutachten, wie sich Fett, Alkohol und ne Portion Adrenalin auf den Blutzucker auswirken. Nintamed/Dexcon konnten wir in diesem Jahr als Hauptsponsor gewinnen und uns wurden für den Lauf und dessen Vorbereitung der Dexcom G4 zur Verfügung gestellt.
Danach wurde der Shuttle Plan für den kommenden Tag besprochen. Nicht gerade einfach, 20 Läufer mit unterschiedlichen Tempi auf insgesamt 100km an ihre Startposition zur richtigen Zeit an den richtigen Ort zu bringen. Eine kleine logistische Herausforderung. An dieser Stelle noch einmal tausend Dank an unsere Supporter Harry und Nicole, Katrin und Manu, Linnard, Carina, Sandra, sowie Käthe und Jamaica.
Die Nacht sollte kurz werden. Nicht nur weil es für die ersten Läufer schon früh an die Startposition ging, sondern weil es nachts noch ein kleines kostenloses Konzert gab.
Stellt euch 20 Diabetiker vor, zusammen auf Feldbetten in einer großen Halle zwischen Schiffen. Und fast jeder mit einem CGM ausgestattet. Dass da bei jedem der BZ innerhalb der Grenzen bleibt, wäre wohl ein Wunschtraum gewesen. Stattdessen gab es ein CGM Alarm (Wunsch)-Konzert. Piep, surrrr, psssst, piep piep, surrrrr. The Sound of Highs and Lows.
Der Lauf
Am nächsten Morgen ging das Gewusel los. Blutzucker checken, CGM Systeme überprüfen, Sensor nochmal richtig fixieren, Sport BEs tanken, Sport BEs verstauen, Getränkeflaschen füllen…
Ich habe in diesem Jahr wieder den letzten Streckenabschnitt übernommen. Was aber auch hieß den Tag tot zu schlagen. Da ich eh nicht sonderlich gut geschlafen hatte (Feldbetten sind einfach nichts für Bandscheibengeschädigte), bin ich am Morgen dann mit hoch und habe Fredrik und Kathi mit an die Startposition nach Husum gebracht. Pünktlich um 9:00 Uhr fiel der Startschuss und die beiden pesten kurze Zeit später an uns vorbei.
Während der Rest der Läufer nach und nach an ihre Streckenabschnitte gekarrt wurden und die ersten auch schon langsam wieder auf der Werft eintrudelten, war ich den Tag über auf der Werft damit beschäftigt meinen Blutzucker in „Startposition“ zu bringen. Was eigentlich auch ganz gut klappte. Zumindest pendelte er sich auf einem Wert ein, den ich für den Lauf als angemessen empfand. Eine kleine Hypo bügelte ich mit einem Clif-Riegel aus. Clif hatte uns für den Lauf diese Riegel spendiert.
CGM sei Dank konnte ich den BZ-Verlauf gut im Auge behalten. Ich wollte das Werte-Chaos vom letzten Jahr unbedingt vermeiden.
Nun ja, schon auf dem Weg zu meinem Startpunkt fing der BZ aber plötzlich an zu steigen. Leider auf eine Höhe, die fürs Laufen eher suboptimal ist. Sprich 300mg/dl.
Da ich mir aber weder bei der Insulinanpassung, noch bei den Kohlenhydraten einer Schuld bewusst war, konnte es eigentlich nur die Aufregung sein, die den BZ mal wieder auf die Spitze des Zuckerhut kraxeln lies. Adrenalin und Insulin sind ja bekanntlich keine Blutsbrüder. Also erstmal nix machen, denn so schnell die Aufregung bei mir kommt, so schnell verschwindet sie meist auch wieder. Und siehe da, schon kurz vor meinem Start zeigte der Trendpfeil auf dem CGM auch schon wieder abwärts.
Die Strecke machte mir in diesem Jahr allerdings etwas Probleme, was hauptsächlich an der Hitze lag. Außerdem ist Schleswig Holstein ganz schön hügelig. Das hatte ich irgendwie verdrängt.
Auf den letzten Metern kurz vorm Ziel in Damp schlossen sich dann wieder die übrigen Team-Mitglieder an und wir rannten gemeinsam ins Ziel. Yeay! Sommer, Sonne, Sand im Schuh.
Ziel-Blutzucker:160mg/dl. Passt. Gut dass ich das mit dem Bolus gelassen hatte.
Danach
Zurück auf der Werft in Schleswig wurde es am Abend schweinisch. Zum Abendessen gab es bei gemütlichem Entspannen und Plaudern lecker Spanferkel. Insgeheim habe ich mir natürlich gedacht: „das meine liebe Diabetes-Sau bist du, die da auf meinem Teller liegt. Und von dir liebe Diabetes-Sau lasse ich mir nicht den Spaß verderben.“ Guten Appetit.
Den Abschluss am Sonntag machte wie schon im Vorjahr eine Runde SUP auf der Schlei. Danke an Bolle für Zeit und Boards.
Und ein extra dickes Dankeschön an Nintamed uns das alles ermöglicht zu haben, Redbull, Wittenseer Quelle und Flensburger die unseren Durst gestillt haben, sowie Clif Bar und Dextro Energy für die Sugar Booster und mySugr dafür, dass wir nicht nackig laufen mussten.
Ein dickes Dankeschön an alle zuckersüßen Läufer: Bente, Tine, Matthias, Christian, Amice, Rudi,Finn, Wiebke, Anton, Jan, Klara, Fredrik, Sebastian, Basti, Kathi, Valerie, Natalie, Annette und Sascha. Ihr seid großartig. Und Respekt allen, die erst kürzlich mit dem Laufen begonnen haben und tapfer trainiert haben. #diabrofist
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© Fotos: Ilka G./mein-diabetes-blog.com, Katrin Rösche, Carina Matzl, Manuela Vollmer