Ich habe wirklich sehr lange überlegt, ob ich diesen Beitrag schreiben soll. Zu einem wollte ich schon lange einen Bericht zum wirklich tollen DiabetesKids Ski Event schreiben, zum anderen kann ich teilweise gar nicht glauben, was ich fast täglich in diversen Facebook Gruppen zum Thema Libre lese und muss jetzt einfach mal meinen Senf dazu geben.
Ich habe vermehrt das Gefühl, dass einige Diabetiker überhaupt keinen Schimmer haben, worin überhaupt der Unterschied zwischen dem Libre (FGM) und einem CGM-System besteht. Viele sehen nur, dass sie nicht mehr blutig messen müssen und erkennen die Vorteile von einem CGM nicht.
Versteht mich nicht falsch, dass FGM ist wirklich toll. Es vereinfacht die „BZ-Messung“ ungemein. Aber im Grunde ist es wie ein „konservatives“ Blutzuckermessgerät, nur mit ein paar Add Ons … Trendpfeile, man hat den Verlauf der letzten 8 Stunden als Kurve dargestellt und die Messung mittels Sensor.
Zwischen einem FGM und einem rtCGM liegen aber für mich persönlich Welten. Ein rtCGM überwacht deinen Zucker kontinuierlich und warnt dich zusätzlich, wenn er einen von Dir eingestellten BZ-Bereich unter- oder überschreitet, oder dein Zucker zu schnell sinkt oder steigt. Wir haben hierzu auch schön öfter was geschrieben.
Was ich aber wirklich befremdlich finde, wenn Diabetiker ihre Krankenkasse wechseln wollen, weil diese nicht das Libre bezahlt, die Krankenkasse aber freiwillig ein CGM erstatten würde. Hell, what? Warum schlagen Diabetiker die derzeit bestmögliche Therapie aus, die man heutzutage bekommen kann? Meistens liest man dann so Argumente wie: „Ich müsste beim CGM ja noch Kalibrieren, was mit einer blutigen Messung verbunden ist“ oder „Ein CGM muss ich nach 7 Tagen wechseln“. Und wenn man dann nachhakt, kommt meistens heraus, dass sich die Diabetiker überhaupt noch nicht mit einem CGM auseinander gesetzt haben und null informiert sind. Was bedeutet es schon, sich alle 12 Stunden 1x zu stechen, wenn ich dafür ein System an die Hand bekommen, welches mir automatisch sagt, wann ich meinen Zielbereich unter- oder überschreite. Oder mir, je nach System, sogar rechtzeitig Insulinzufuhr stoppt, damit ich überhaupt gar nicht erst in einer Unterzuckung lande? Und 7 Tage? Auch das ist systemabhängig. Zwischen 7 Tagen und mehren Wochen ist da alles möglich.
So was macht mich fast ein wenig traurig. Als vor einem Jahr rtCGM in den Hilfsmittelkatalog der Krankenkassen aufgenommen wurde, haben viele von uns die Sektkorken knallen lassen. Fast ein 1 Jahr später habe ich das Gefühl, das viele Diabetiker leider noch immer nicht wissen, wie viel Glück wir vor einem Jahr hatten.