Am letzten Wochenende hat die Diabetes Sau echt den Bock abgeschossen und hat mich sogar so weit gebracht, dass ich vor lauter Verzweiflung den Arzt aufgesucht hat.
Der Freitag lief perfekt. Top Werte, top Stimmung. Das ganze endete schlagartig mit dem Zubettgehen. Ich merkte schon, dass der BZ etwas nach oben ging und korrigierte den 180er noch kurz mit einer Einheit. Aufgewacht bin ich dann am nächsten Morgen mit 305mg/dl und Ketonen im Urin. Bravo. Katheter gewechselt, korrigiert, schnell in die Klamotten und ab zum norddeutschen Insulinpumpentreffen nach Bremen. Dort angekommen hatte ich schon einen Wert von 400, fühlte mich aber erstaunlich gut. Sicherheitshalber habe ich dann alles gewechselt, Katheter und Insulinampulle. Zwei weitere Stunden später hatte sich noch immer nichts getan. Im Gegenteil, mein BZ-Gerät begrüßte mich mit einem freundlichen HI. Also zum nächsten Schritt, Ketoschema. Doppelte Korrektur. Diesmal mit Pen. Gegen Nachmittag dann endlich ein normaler Wert, der aber innerhalb kurzer Zeit wieder in schwindelerregender Höhe lag. Korrektur zeigte so gut wie keine Wirkung. Das gleiche Spielchen am Sonntag. Ich hatte das Gefühl Wasser zu spritzen. Der Mann aus der Bibel konnte aus Wasser Wein machen, aber wer bitte hat aus meinem Insulin Wasser gemacht? Und vor allem, WARUM?
Gut, ich war ein wenig verschnupft. Wirklich nur ein wenig. Und nun war dies sicher auch nicht der erste Schnupfen, der mich in 20 Jahren aufgesucht hat, und ich hatte bisher nie, wirklich nie irgendwelche Probleme mit Erkältungen und schlechten Blutzuckerwerten. Da renne ich nun 2 Tage mit BZ Werte zwischen 250mg/dl und HI herum und fühle mich erstaunlich gut. Hätte ich nicht von Zeit zu Zeit mal einen Blick aufs CGM geworfen, rein körperlich hätte ich die Werte nicht bemerkt. Wäre natürlich super, wenn so ein CGM auch gleich die Ursachen mit ausspucken würde:
Piiiiiiep, es befinden sich Grippeviren im System.
Piiiiiep, Kohlenhydrat Overload.
Piiiiiep, das System feiert ne Party und die Hormone tanzen Tango.
Spaß beiseite, psychisch hatte ich langsam echt daran zu knapsen, weil ich wirklich das erste Mal in meiner Diabetes Laufbahn so richtig ratlos war und nicht wußte was los war, oder ob ich vielleicht etwas falsch gemacht habe. Ich hatte bereits Unmengen an Insulin durch den Körper gejagt, so konnte es nicht weiter gehen. Also habe ich am Montag Morgen gleich mit einem Diabetesberater gesprochen, der im Prinzip aber auch erstmal nur das sagen konnte, was ich eh schon gemacht hatte. Keto-Schema, viel Trinken etc. Dann bin ich noch zum Doc um die Ecke zur Blutentnahme. Auf Grund der eher rudimentären Erkältungsmerkmale lag sein Verdacht (und meiner auch) auf einer Entzündung von irgendwas, zumal ich auch unter den Rippen seit ein paar Tagen Schmerzen hatte. Der BZ beruhigte sich am Montag Mittag dann schlagartig wieder, das Phänomen ging so schnell und ohne Vorwarnung wie es gekommen war. Immerhin. Das Gewarte auf die Blutergebnisse machte mich aber dennoch ein wenig nervös. Am nächsten Tag ging es also wieder zum Doc um die Ergebnisse abzuholen.
„Du meine Güte!“…so der Kommentar des Arztes, als er auf den Zettel mit den Ergebnissen starrte. Für einen kurzen Moment ging mir der Arsch auf Grundeis, vor meinem inneren Auge sah ich mich schon im Krankenhausbett liegen, die Diabetes Sau grinsend an mich gekuschelt. „Ihr Blutbild ist nahezu perfekt!“ Ääääh….,bitte was? Gut, yippie! Hba1c auch um 0,4% verbessert. Yippie yippie.
Und der hohe Zucker, die Schmerzen? Schuld an den miesen Werten war wohl anscheinend doch ein grippaler Infekt, der als Vorbote für das was da noch kommen mag, ein paar beschissene Werte vorbei schickte. Denn den Ärger mit Husten, Schnupfen, Ohrenschmerzen und Klump habe ich nämlich JETZT. Die Schmerzen unter den Rippen stellten sich als ne Bauchmuskelzerrung raus, verursacht durch das ganze Gehuste (ich erinnnere da an die DiaTec). Sachen gibt es. Angeblich kommt es sogar oft zu Muskelrissen durch starke Erkältungen. Verrückt.
Nun ja, was soll man da jetzt sagen? Ende gut, alles gut?