Meinen ersten CGM Sensor habe ich glaube ich 2011 getragen. Das war damals der Freestyle Navigator von Abbott. Damals noch ein ganz schöner Klotz am Arm. 2012 wechselte ich dann auf den Dexcom. Kleiner, aber deutlich höher, so dass ich Türrahmen zu meinem Feind Nummer 1 erklärte. Irgendwie musste ich das also Ding sichern und machte mich im Internet schlau.
Auf deutschen Webseiten fand ich natürlich nichts. Ob es daran lag, dass es zu dieser Zeit kaum Diabetes Blogs gab, oder CGM Sensoren noch nicht so verbreitet waren…sich eine Mischung aus beidem.
Auf einer amerikanische Webseite entdeckte ich, dass eine Diabetikerin ihren CGM-Sensor mit einem auffällig bunten Tape fixierte. Kinesio Tape.
Ich besorgte mir also eine Rolle in pink und tüftelte aus, wie man das Tape am besten fixiert, sodass der Sensor dort bleibt wo er hingehört, die ganze Angelegenheit aber gleichzeitig auch noch einigermaßen aussieht. Form, abgerundete Kanten…ihr wisst schon.
Nachdem ich 2013 beim Animas Sports Weekend in Loughborough UK eingeladen wurde, fanden sich schnell Diabetiker, die von dieser Art der Fixierung begeistert waren und ich verteilte großzügig einige Stückchen vom Tape. Auf so einer Rolle ist ja schließlich ordentlich was drauf. Care and Share!
Unter anderem gab ich auch an einen gewissen P.B. von dem Tape, der kurze Zeit später dreisterweise in der (hauptsächlich englischsprachigen) Community behauptete, er hätte diese Art der Sensor-Fixierung „erfunden“.
Heute, 4 Jahre später, sind CGM und FGM Sensoren deutlich mehr verbreitet und das „Tape Business“ ist regelrecht explodiert.
Und ganz ehrlich, ich betrachte die ganze Angelegenheit teils mit großem Erstaunen. Warum? Naja, so eine Rolle Tape ist, je nach Qualität, zwischen 5-20 Euro zu haben. Ich persönlich bevorzuge Rocktape, da es meiner Erfahrung nach am besten hält, kaum ausfleddert und Sport und Wasser deutlich länger standhält als vergleichbar günstigere Tapes. Da gebe ich auch gern ein paar Euro mehr aus für so eine Rolle. Einige schlaue Köpfe haben bereits den Tape-Braten gerochen und wittern großes Geschäft. Und hier kommen wir zu der Sache, die ich schlau, dreist und dumm zugleich finde.
Mittlerweile gibt es diverse Anbieter, die bereits fertig geschnittene, auf verschiedne CGM-Systeme angepasste Tapes über das Internet verhökern. Was ok ist, wie ich finde. Schlau eben. Die Preise hingegen finde ich mehr als fragwürdig. Dreist! 2-8 Euro für ein Stückchen Tape, das gerade mal ein paar Tage am Arm klebt. Fein säuberlich in Form gebracht. Die Auswahl ist kreativ wie unendlich. Herzen, Fledermäuse, Autos, Blumen, Einhörner (der neuste heiße Scheiß) oder einfach nur oval.
Aus einer 5m Rolle Tape lassen sich, je nach Form, bis zu 50 vertickerbare Stückchen schnippeln. Oh wow, damit lässt sich tatsächlich was verdienen! Nicht falsch verstehen. Ich finde das ziemlich intelligent daraus ein Business zu machen (ist Diabetes nicht eh schon ein Business?). Ich frage mich nur, warum man bereit ist, so viel Geld dafür hinzublättern, obwohl man das mit wenigen Handgriffen selber machen kann? Und noch mehr wundert es mich (aber das ist eigentlich ein anderes Thema), dass es genau die Leute sind, die sich darüber aufregen, dass eine Diabetes App, die dabei hilft den Alltag besser zu managen, Geld kostet. Und es sind genau die Leute, die sich darüber aufregen, dass einige Blogger Banner oder Werbung auf ihren Blogs schalten. Weil mit Diabetes darf man ja kein Geld verdienen, nicht wahr? Findet den Fehler…
So, genug gemotzt. Das ist nicht gut für den Blutzucker. 😉