Nachdem ich am Wochenende in einer Instagram Story Bilder von Afrezza gezeigt hatte, prasselten die Nachrichten ohne Ende in meinen Posteingang mit der Bitte um mehr Infos. Damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet, denn eigentlich wollte ich doch nur meine Diabetes Schublade aufräumen und hatte dazu ein paar “Fundstücke” in der Instagram Story geteilt.
Vorweg: Afrezza ist NICHT auf dem deutschen Markt erhältlich. Ich habe es 2017 im Rahmen des AADE Diabetes Kongresses in Chicago, USA testen können.
Afrezza ist Insulin zum Inhalieren, pulverförmig und quasi das, was immer mal wieder seit Jahren in den Diabetes Medien auftaucht. Erst kürzlich habe ich einen Artikel aus den 90ern gefunden, in dem schon von Insulin zum inhalieren gesprochen wurde. Wirklich auf den Markt gekommen ist es bisher jedoch nie. Zumindest nicht in Deutschland, bzw. nicht lange. Was mich nicht wirklich wundert…
Dosierung und Anwendung
Afrezza gibt es in 3 verschiedenen Dosierungen bzw. Kapseln. 4 Einheiten, 8 und 12. Wobei sie jeweils nur die Hälfte der Dosis von zum Beispiel Humalog oder Novo Rapid entsprechen. Und: die Einnahme von Afrezza (Mannkind Cares) erfordert Übung!
Afrezza wird über einen kleinen Plastik Inhalator in den Körper befördert. Und da fängt das Problem schon an. Für mich zumindest. Meine ersten Einheiten die ich versucht habe zu inhalieren, habe ich gleich mal mit einem Hustenanfall in die Luft verpulvert. Mag sein, dass Rauchern der Vorgang des Inhalierens leichter fällt. Blöd nur, dass Afrezza für Raucher nicht empfohlen wird. Was Sinn macht, wenn man mal drüber nachdenkt.
So, nachdem ich nun also ich undefinierbare Menge Afrezza in die Luft gepustet hatte, war natürlich völlig unklar wie viele “Einheiten” denn nun überhaupt in meinem Körper angekommen waren. Auf jeden Fall schon mal ein Minuspunkt, wenn ich nur Pi mal Daumen kalkulieren kann, wie viel Insulin ich jetzt letztendlich intus habe.
Wirkung
Afrezza wird über die Schleimhäute aufgenommen und wirkt relativ schnell, was ich dank CGM schön beobachten konnte. Laut Hersteller ist es nach 12 Minuten im Blut nachweisbar, Peak nach 45 Minuten, sie Wirkung lässt aber auch schneller wieder nach, was bei fettreichen Mahlzeiten zum Problem werden kann. Afrezza wird komischerweise ausschließlich als Mahlzeiten Insulin beworben, nicht aber als Korrekturinsulin.
Fazit
Ich will nicht sagen, dass ich die Idee hinter inhalierbarem Insulin völlig blöd finde, jedoch finde ich genaue Dosierungen eher schwierig. Was ist, wenn ich zum Beispiel nur 3 Einheiten Insulin brauche, 5 oder 17 oder eine undefinierbare Menge auf Grund von Husten wieder in die Luft gepustet wird? Schwierig!
Raucher sollen Afrezza nicht verwenden, so zumindest die Empfehlung des Herstellers. Mir stellt sich außerdem die Frage, wie die Aufnahme im Falle einer Erkältung aussehen würde, Halsschmerzen, schleimiger Husten u.s.w.!? Und überhaupt, Langzeitstudien scheinen bisher nicht zu existieren und ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass es gesund ist, sich ein Wachstumshormon regelmäßig in die Lunge zu jagen.
Wie bereits am Anfang des Artikels erwähnt, habe ich Afrezza nur wenige Male getestet und kann somit nicht von detaillierten und ausführlichen Erfahrungen berichten. Wer mehr Infos haben will, kann sich gerne auf der Afrezza Webseite schlau machen.