In der letzten Woche hatte ich ziemlich miese Blutzuckerwerte. Grund: unbekannt. Pünktlich zum Wochenende änderte sich dies natürlich und in der Nacht zum Samstag hatte ich dann eine fiese Hypo (und ich hab mich diesmal AUSSCHLIESSLICH an Traubenzucker gehalten) begleitet von Wadenkrämpfen. Und so bin ich den Samstag mit einem super Blutzucker gestartet, ausgerechnet an dem Tag, wo eine Bike/Wandertour geplant war und ich eigentlich einen etwas höheren Zucker hätte gebrauchen können. Meine 3 BE Frühstück habe ich also nicht mit einem Bolus abgedeckt und zusätzlich gab es noch ein halbes Glas Apfelsaft.
Die Bikestrecke zur Kastenalm macht mir gewöhnlich keine Probleme, auch wenn es stetig immer ein wenig bergauf geht. Außerdem hatte ich mir extra für diesen Tag ein Bike geliehen, andrere Rahmenproportion und andere Größe (sehr bequeme Fahrhaltung, Kraftübertragung ging besser aber der Rahmen viel zu schwer), damit ich nicht wie bei meinem eigenen Bike eher in die Rennfahrerposition verfalle. Doch schon nach kurzer Zeit merkte ich, dass meine Beine schlapp wurden. Der Blutzuckertest ergab einen Wert von 100mg/dl, also unverändert zum Nüchternwert. Also habe ich noch 2 Sport BE gegessen und zwischendurch immer wieder von meinem kohlenhydratreichen Isodrink getrunken. Nach einer weiteren halben Stunde war ich noch schlapper und der Blutzucker immer noch unverändert. Also wieder Kohlenhydrate und weiter. Nach viel zu langer Zeit erreichten wir die Kastenalm und mein Zustand machte mir fast ein wenig Angst. Ich befürchtete schon, dass der anfangs ziemlich steile Anstieg zur Halleranger Alm/Haus Probleme geben würde. Uns so war es auch. Neben dem Blutzucker an der Hypogrenze kamen nun noch Krämpfe in Waden und Oberschenkel dazu. Bravo. Langsam wurde ich echt wütend und verfluchte meinen Blutzucker, meinen Körper, den Diabetes! Nach kurzen Überlegen nahm ich das Angebot des Hüttenwirts an (der zufällig vorbei kam und unsere „Tempomacherin“ Kathi kannte), mich mit seinem Geländewagen mit auf die Hütte zu nehmen und dort auf die anderen zu warten. Erleichternd, aber auch peinlich zugleich. Wie unangenehm. Ich war doch zum Wandern gekommen. Naja, so weiterzulaufen wäre wohl eher nicht im Sinne des Erfinders gewesen, und so entschied ich mich vernünftigerweise mich auf die Hütte kutschieren zu lassen…
Ich weiß nicht ob es die aufregende Fahrt war (enger Schotterweg, steil bergauf, links Berg, rechts Abgrund, Gegenverkehr, Adrenalin…) oder das abrupte Aussetzen der körperlichen Bewegung war (wie oft nach dem Joggen), aber auf dem Hallerangerhaus angekommen, hatte ich dann einen Blutzucker von 300mg/dl, immer noch begleitet von Krämpfen. Rein vom Gefühl her habe ich nur die Hälfte der üblichen Menge korrigiert und dann gab es erst mal KAFFEE auf die ganze Aufregung. Während die anderen sich ihre Kaspressknödel nach dem Aufstieg zum Halleranherhaus (1768m) echt verdient hatten, habe ich meine Speckknödelsuppe eher mit einem mittelmäßigen Gewissen genossen. Vor dem Abstieg gabs dann noch einen Marillenschnaps aufs Haus und dann ging es auch schon wieder hinunter zur Kastenalm. Der Blutzucker hatte sich soweit stabilisiert aber meine Beine waren dennoch noch ganz schön wackelig. Zum Glück war der Rückweg per Bike fast nur bergab, längere bergauf Abschnitte hätte ich vermutlich nicht geschafft. Knappe 8 BE gabsan diesem Tag ohne Bolus, wobei ich sicher „festen“ BE (Banane, Müsliriegel…) lieber durch reduziertes Basalinsulin hätte ersetzen sollen. Dem Gewicht wegen… 😉
Für mich stellt sich nun aber die Frage, woher diese ganze Misere kam?! Hatten die schlechten BZ Werte der letzten Woche den Körper so „geschwächt“, oder doch eher die Hypo und die Krämpfe der vorigen Nacht? Stimmen meine Blutwerte vielleicht nicht? Fehlt mir irgendwas? Der Eisenwert war beim letzten Blutbild schon wieder grenznah, laut Arzt aber noch akzeptabel….