Das Leben sollte man genießen. In vollen Zügen. Dazu gehört für auch Essen. Kohlenhydrate. Gern auch viele. So ein Teller Spaghetti, Mousse au Chocolat oder Obstsalat haben es eben kohlenhyratmäßig in sich. Aber das ist mir jeden f**king Bolus wert.
Manchmal lasse ich mich aber gern mal zu Low Carb Essens-Experimenten hinreißen. Will mir ja nicht nachsagen lassen, dass ich es zumindest nicht mal probiert habe. So kürzlich in Wien. Dort gibt es ein Bistro, in dem kein Gericht auf der Karte mehr als 4g Kohlenhydrate hat.
Klingt ja erstmal nicht schlecht, und die angebotenen Speisen sehen super lecker aus.
An Süßem kann ich nur schwer vorbei gehen, und so fiel meine Entscheidung recht schnell auf einen Schoko-Chili Low Carb Cupcake. Low im Preis war das Ding schon mal aber leider nicht. 5€ pro Stück. Trotzdem entschied ich mich zusätzlich zum Schoko Cupcake auch noch die Erdbeervariante mitzunehmen.
Hey, bei so einem Preis, na das muss doch quasi was Besonderes sein. Außerdem, auf einem Bein kann man ja bekanntlich schlecht stehen. Mit meinem beiden süßen Errungenschaften im Tütchen bin ich also nach Haus gezuckelt und hab die Cupcakes erstmal in den Kühlschrank verfrachtet.
Low an Gewicht war das Gebäck übrigens nicht, was mich sofort vermuten ließ, dass die „Sahnehaube“ oben drauf weder Sahne noch eine fluffige Creme sein konnte. Wie ich so bin habe ich erstmal den Finger in das Topping gebohrt und schon mal kurz Konsistenz und Geschmack zu checken. Eigentlich ziemlich ok.
Als ich die beiden Schwergewichte später aus dem Kühlschrank holte, hatte sich leider die Konsistenz des Toppings in eine schnittfeste Masse verwandelt, die sich im Mund fast wie pure Butter anfühlte (Buttercreme?). Vom Geschmack her aber dennoch nach wie vor ganz ok. Die Basis, also der eigentliche Kuchen, war hingeben mehr als enttäuschend. Ziemlich bröselig und trocken, geschmacklich eher mau. Ging irgendwie in Richtung Brot. Angeblich wurde hierfür Mandelmehl verwendet. Klingt fancy, macht die Sache aber nicht besser.
Nach dem halben Cupcake war ich pappsatt, was ich eindeutig auf das Topping zurück führe. Wie gesagt, vom Geschmack her ok, lag aber wie ein Stein im Magen. Da mir der Herr am Tresen versicherte, dass da auf keinen Fall mehr als 4g Kohlenhydrate drin wären, eher sogar weniger, habe ich für das ganze Gelage keinen Tropfen Insulin gespritzt und auch noch die zweite Hälfte verdrückt. Ich wollte es wissen!
Und tatsächlich, meinen Blutzucker schien das Schoko-Chili-Wunder reichlich wenig zu interessieren. War das nun ein gutes Zeichen? Kann man so und so sehen.
Richtig befriedigt hat mich das Teil auf jeden Fall nicht, so wie es eigentlich ein Cupcake, oder Essen generell, tun sollte.
Fazit: Kann man mal machen. Muss man aber nicht. Nur guter Blutzuckerwerte wegen brauche ich auf jeden Fall keinen Low Carb Cupcake. Gleiche Blutzuckerwerte hätte ich mit Sicherheit auch mit einem normalen Cupcake erzielt. Diabetes heißt lernen. Jeden Tag. Ich denke wer die Wirkung von Insulin versteht, für wen Spritz-Ess-Abstand kein Fremdwort ist und Kohlenhydrate einigermaßen gut berechnen/schätzen kann, der braucht nicht zu verzichten. Mich hat zumindest diese süße Alternative nicht überzeugt. Da brauche ich mir nichts vormachen oder schön reden.
Umso mehr freue ich mich bei meinem nächsten Wien Besuch wieder auf „Cupcakes Wien“ wo ich gern zum High Carb und Low Preis Sonntags-Cupcake einkehre.