Eigentlich wollte ich im Urlaub gar nicht bloggen. Ich bin gerade in Dänemark und lasse mir die Wind um die Nase blasen. Ihr wisst ja, die Sache mit dem Meer und den Blutzuckerwerten und so. Naja…ich hab mir dann aber gedacht, wenn nicht im Urlaub, wann denn dann? Der Termin Kalender ist voll. As always.
Um zum Thema zu kommen…am letzten Wochenende waren wir von Ypsomed wieder in die Schweiz geladen, zum dritten #myLifeDN, aka myLife Diabetes Network. Mittlerweile hat sich das ganze zu einer internationalen Runde entwickelt, was ich ziemlich dufte finde. Es ist immer wieder spannend zu erfahren, wie es Diabetikern in anderen Ländern geht, wie dort das Versorgungs-System funktioniert, oder eben auch nicht funktioniert.
Nun denn, in der schönen Schweiz angekommen ging es ins Ypsomed HQ nach Burgdorf. Nach einer Begrüßung von Geschäftsführer Simon Michel und einer kleinen Präsentation über die Firmengeschichte, kamen wir auch schon zu dem Part, weshalb wir eigentlich da waren: die neue Ypsopump. Ich frage mich übrigens immer noch, ob das ein spezielles Präsentations- Jacket war, welches der Herr Michel da trug. Was der da alles treffsicher mit routiniertem Griff an die richtige Stelle an verschiedenen Pens ans Tageslicht zauberte…, verrückt!
So, zurück zur Ypsopump. Bereits auf den ersten beiden Events bekamen wir das Mini Teil zu sehen. Seither hat sich einiges geändert und ein paar Dinge unseres damaligen Feedbacks wurde eingearbeitet. Top! Wir durften nicht nur die Produktionsstraße besichtigen (Himmel, sahen wir wieder durchgeknallt aus), sondern durften auch jeder in mühevoller Fissel-Fummel-Arbeit ein „Getriebe“ der Ypsopump zusammen bauen. Ok, keine Panik Leute, diese werden natürlich niemals ihren Weg in eine der zukünftigen Pumpen finden. Die eindrucksvolle Produktionsstraße der Ypsopump beschreibt Nachbar-Blogger Sascha wie ich finde sehr treffend so:
Herr Hammer führte uns in ein Areal vollgestopft mit Maschinen deren einziger Zweck darin besteht, jeden Schritt der zum Zusammenbau der Ypsopump erforderlich ist mit größtmöglicher Präzision durchzuführen und anschliessend das Resultat zu überprüfen. Wohin man auch sieht, entdeckt man Kabel, Monitore, kleine Roboter und mitten drin auch immer wieder Arbeitsstationen an denen die jeweiligen Arbeitsschritte in Handarbeit durchgeführt werden. Selbst wenn man als außenstehender glaubt einen vagen Überblick darüber zu haben, wie aufwändig die Entwicklung einer Insulinpumpe ist, so bekommt man spätestens bei der Präsentation einer solchen Produktionslinie eindrucksvoll vor Augen geführt, dass die Produktion mindestens genau so aufwendig ist. Vor allem wenn man erfährt, dass viele der zur Produktion benötigten Anlagen und Maschinen ebenfalls im Hause Ypsomed entwickelt wurden.
Übrigens, die Montage einer einzigen Ypsopump dauert eine ganze Woche. Die Entwicklung der Ypsopump ist bereits seit 6 Jahren in Gange. Und wer sich jetzt denkt, dass Ypsomed sich mit der Entwicklung einer Insulinpumpe auf absolutes Neuland begibt…mööööp, falsch! Neu sind die die nämlich ganz und gar nicht auf dem Gebiet, denn Ypsomed hat damals noch unter dem Namen Disetronic die Insulinpumpen H-Tron und D-Tron produziert. Das H bei der H-Tron (das war meine erste Insulinpumpe) steht übrigens für Hoechst. Nur falls es jemanden interessiert. Der Bereich Infusions-Systeme von Disetronic wurde dann später durch Roche übernommen.
Ok, hier mal ein paar Fakten über die Ypsopump:
- Launch: geplant ab Herbst 2015 für D, NL, UK . AT soll folgen…
- Vorgefüllte Ampullen 160 Einheiten (ich tippe auf Novo Rapid)
- Leichtgeweicht: 90g
- Touch Screen (als erste Insulin-Pumpe auf dem europäischen Markt)
- Kein Text, nur Icons (da muss man sich ein wenig dran gewöhnen)
- verkleinerter Schlauchdurchmesser
- wasserdicht
- Präzisionsmotor aus der Raumfahrtechnik
- Display ähnlich wie Guerilla Glas (Kratzer waren gestern)
- Swiss made
Abgerundet wurde das Wochenende, wie es sich für den Besuch in der Schweiz gehört, mit Schokolade. Nach einer Verkostung bei Cailler haben wir ganze Arbeit daran getan, unsere Koffer mit ein paar mehr Kilos als bei der Anreise zu füllen. Schokolade wiegt halt.